Papier: 01.03.03 Verankerung digitaler Medien als Unterrichtsmittel und Gegenstand schulischer Medienbildung

Originalversion

1 Mit der Darlegung unterschiedlicher Zielsetzungen einer
2 schulischen Medienbildung wird deutlich, dass sich die Frage
3 der Medienbildung nicht auf Ausstattungsoffensiven
4 reduzieren lässt. Nichtsdestotrotz muss die Ausstattung an
5 den Schulen und die Sicherstellung eines entsprechenden
6 Supports als notwendige Bedingung betrachtet werden. Die
7 Finanzierung des Ausbaus und der Aktualisierung der
8 IuK-Ausstattung muss deshalb gesichert werden. Statt der
9 Einrichtung von Computerräumen wird dabei heute zunehmend
10 die Nutzung digitaler Medien in den Klassenräumen bevorzugt.
11 Neben dem Einsatz von Präsentationsmöglichkeiten, wird dabei
12 vor allem der Einsatz mobiler Geräte favorisiert. Damit
13 können auch für kurze Unterrichtseinheiten bei Bedarf
14 flexibel unterschiedliche Sozialformen und Methoden des
15 Unterrichts unterstützt werden. Eine flächendeckende
16 Unterstützung der Schulen durch ein breites
17 IT-Service-Management ist nach wie vor selten anzutreffen.
18 Zumeist hängen der schulinterne Support und die
19 Administration des Schulnetzwerks am Engagement einzelner
20 Lehrpersonen, die diese Tätigkeit neben den übrigen
21 Dienstaufgaben übernommen haben.
22
23 Die Enquete-Kommission empfiehlt, alle Schülerinnen und
24 Schüler der Sekundarstufen I und II mit mobilen Computern
25 auszustatten und dies mit entsprechenden pädagogischen
26 Konzepten und Qualifizierungsmaßnahmen zu begleiten. [FN:
27 vgl.: Zwischenbericht Medienkompetenz, S. 34. Es liegen
28 bereits einige Studien zur Ausstattung von Schülerinnen und
29 Schülern mit mobilen Endgeräten vor, die wissenschaftlich
30 begleitet wurden ( z.B. Hamburger Netbook-Projekt, BSB
31 2010).]
32
33 Recherchiert man zur Verankerung von Medienbildung bzw. zur
34 Förderung von Medienkompetenz in den Bildungs- und
35 Lehrplänen der einzelnen Bundesländer, stellen sich
36 unterschiedliche Ausdifferenzierungen hinsichtlich der
37 Inhalte aber auch mit Blick auf die Integration dar.
38 Bundesweit dominiert ein fächerintegrativer Ansatz, mit dem
39 diese Bildungsaufgabe innerhalb des herkömmlichen
40 Fächerkanons umgesetzt werden soll. Die Verbindlichkeit der
41 schulischen Medienbildung ist insgesamt aber wenig
42 gesichert. Die Berücksichtigung von Medienbildung ist in den
43 Curricula der Fächer zu wenig verbindlich verankert (Kammerl
44 / Ostermann 2010) [FN: Die Ergebnisse der Expertise
45 „Medienbildung – (k)ein Unterrichtsfach?“ ist abrufbar unter
46 www.ma-hsh.de/cms/.../ma_hsh_studie_medienbildung_web.pdf.
47 Aus Seite 65 findet sich eine Übersicht zu den Bundesländern
48 (Stand 2009). Eine kommentierte Sammlung zu der Situation in
49 den Bundesländern bietet auch die Initiative „Keine Bildung
50 ohne Medien“ unter
51 http://keine-bildung-ohne-medien.de/karte/. Für den
52 vorliegenden Bericht wurden die Ansprechpartner in den
53 verschiedenen Bundesländern nach Neuerungen (seit 2009)
54 befragt. Eine Übersicht befindet sich im Anhang.].
55
56 Die Medienbildung bzw. die Förderung von Medienkompetenz ist
57 in den Bildungs- und Lehrplänen der Bundesländer inhaltlich
58 unterschiedlich ausgestaltet. Dabei dominiert der
59 fächerintegrative und fächerverbindende Ansatz, mit dem
60 diese Bildungsaufgabe innerhalb des herkömmlichen
61 Fächerkanons umgesetzt werden soll. Während teilweise Bezüge
62 zu anderen Lernbereichen oder zu außerschulischen Bereichen
63 hergestellt sowie Aufgabenbereiche für einzelne Schulformen
64 definiert werden, wird damit allerdings noch keine Aussage
65 über die Verbindlichkeit und tatsächliche Umsetzung im
66 Schulalltag gemacht. [FN: Vgl. Kammerl/Ostermann:
67 „Medienbildung – (k)ein Unterrichtsfach?“, Januar 2010, S.
68 26f. online abrufbar unter
69 http://www.ma-hsh.de/cms/upload/downloads/Medienkompetenz/ma
70 _hsh_studie_medienbildung_web.pdf. Aus Seite 65 findet sich
71 eine Übersicht zu den Bundesländern (Stand 2009). Eine
72 kommentierte Sammlung zu der Situation in den Bundesländern
73 bietet auch die Initiative „Keine Bildung ohne Medien“ unter
74 http://keine-bildung-ohne-medien.de/karte/. Für den
75 vorliegenden Bericht wurden die Ansprechpartner in den
76 verschiedenen Bundesländern nach Neuerungen (seit 2009)
77 befragt. Eine Übersicht befindet sich im Anhang.]
78
79 Über Wege zu einer verstärkten curricularen Integration gibt
80 es kontroverse Ansätze und Positionen. In einigen
81 Bundesländern wurde in der Vergangenheit darauf gesetzt,
82 dass die allgemeinbildenden Schulen selbst
83 Medienentwicklungspläne erarbeiten, in denen die
84 medienpädagogischen Zielsetzungen und Maßnahmen der
85 jeweiligen Schule im Rahmen des schulischen Curriculums
86 beschrieben werden und darauf aufbauend konkrete
87 Ausstattungspläne festgehalten werden. Zum Teil werden
88 lokale und regionale Bündnisse für eine
89 gemeinwesenorientierte Medienarbeit vorangetrieben, für die
90 sich die Schulen öffnen.
91
92 Kontrovers diskutiert wird die Idee, eine verpflichtende
93 curriculare Integration durch ein eigenständiges Fach oder
94 einen fest verankerten Lernbereich sicher zu stellen. Der
95 Argumentation, dass Computer und Internet heute in allen
96 Fächern genutzt werden und deshalb kein eigenes Fach
97 erforderlich sei, wird zum einen mit der bislang
98 misslungenen Integration und zum anderen mit dem Hinweis auf
99 die zentrale Bedeutung der Medienbildung entgegengetreten
100 [FN: In Hamburg wurde diese Frage im Zusammenhang mit dem
101 „Memorandum für eine verpflichten informatische Bildung und
102 Medienbildung“ diskutiert.
103 http://www.erzwiss.uni-hamburg.de/personal/breier/memorandum
104 .pdf].
105
106 Klassischen Kulturtechniken wie Schreiben, Lesen und Rechnen
107 werden ebenfalls im täglichen Leben und in allen
108 Unterrichtsfächern genutzt, aber in den Kernfächern Deutsch
109 bzw. Mathematik systematisch unterrichtet. Darüber hinaus
110 ist zunächst festzuhalten, dass die Befürworter die Ansicht
111 vertreten, dass ein solches Fach zwar sicherstellen würde,
112 dass die Thematisierung im Unterricht stattfinden würde,
113 dass aber ein solches Fach durch integrative Elemente von
114 Medienbildung ergänzt werden müsse, die innerhalb anderer
115 Fächer über die Klassenstufen hinweg im Curriculum und in
116 Prüfungen ihren Platz haben.
117 Die Vertreter des fachintegrativen Ansatzes führen an, dass
118 durch die Einführungen eines Faches genau der gegenteilige
119 Effekt erreicht werden würde. Andere Fachlehrer sehen sich
120 nicht mehr als zuständig für diesen Bereich. Auch ist zu
121 fragen, wie im Rahmen der Lehrplangestaltung für ein
122 verbindliches Schulfach auf den steten und schnellen Wandel
123 medialer Nutzungsgewohnheiten flexibel reagiert werden kann.
124 Ein weiterer Punkt in der Debatte um ein eigenes Fach
125 betrifft die allgemeine, veränderte Ausrichtung in der
126 Bildungspolitik. Statt der Orientierung am Fächerkanon rückt
127 seit Pisa in den Schulen allgemein die Förderung von
128 Kompetenzbereichen in den Vordergrund. Statt eines
129 entsprechenden Faches als Input der Lehrer sollte
130 outcome-orientiert ein bestimmtes Maß an Kompetenz bei den
131 Schülern sichergestellt werden.
132 Die Enquete-Kommission hat sich in ihrem Zwischenbericht zur
133 Medienkompetenz für ein fächerübergreifendes
134 Querschnittsmodell ausgesprochen. [FN: vgl.: Zwischenbericht
135 zu Medienkompetenz der Enquete, S. 4 und 21. Vergleichbar
136 wird dies von der Initiative „keine Bildung ohne Medien“
137 empfohlen. Vgl.
138 http://www.keine-bildung-ohne-medien.de/kongress-dokumentati
139 on/keine-bildung-ohne-medien_bildungspolitische-forderungen.
140 pdf, S. 6f.]
141
142 Von Seiten der medienpädagogischen Forschung liegen erste
143 Modelle vor, mit denen Verfahren zur Überprüfung von
144 Kompetenzniveaus entwickelt werden können (vgl. z.B. Moser
145 2006; Tulodziecki 2007; Tulodziecki/ Herzig/ Grafe 2010).
146 Die Länderkonferenz MedienBildung, ein Zusammenschluss
147 pädagogischer Landesinstitute der Bundesländer im Bereich
148 Medienbildung, hat ebenfalls Dimensionen eines
149 kompetenzorientierten Konzepts für die schulische
150 Medienbildung vorgelegt (vgl. LKM 2008). Auf Bundesebene
151 verweist die Expertenkommission des BMBF auf verschieden
152 Kompetenzbereiche, die in der digitalen Gesellschaft
153 Voraussetzung für die Persönlichkeitsentwicklung, für die
154 gesellschaftliche Teilhabe und für die Entwicklung von
155 Ausbildungs- und Erwerbsfähigkeit sind und die durch eine
156 systematische Medienbildung gefördert werden können (BMBF
157 2010).
158
159 Bereits mit dem Bericht zur Medienkompetenz hat die
160 Enquete-Kommission festgestellt, dass es erheblichen Bedarf
161 an weiterer Forschungsarbeit zur Medienbildung gibt und
162 empfohlen, neben bereits abgeschlossenen und bestehenden
163 Projekten weitere zu fördern. [FN: Vgl. Bericht der
164 Enquete-Kommission zur Medienkompetenz, S. 36. Anmerkung:
165 Sie steht damit im Einklang zu Empfehlungen der
166 EU-Kommission von 2009.]

Der Text verglichen mit der Originalversion

1 Mit der Darlegung unterschiedlicher Zielsetzungen einer
2 schulischen Medienbildung wird deutlich, dass sich die Frage
3 der Medienbildung nicht auf Ausstattungsoffensiven
4 reduzieren lässt. Nichtsdestotrotz muss die Ausstattung an
5 den Schulen und die Sicherstellung eines entsprechenden
6 Supports als notwendige Bedingung betrachtet werden. Die
7 Finanzierung des Ausbaus und der Aktualisierung der
8 IuK-Ausstattung muss deshalb gesichert werden. Statt der
9 Einrichtung von Computerräumen wird dabei heute zunehmend
10 die Nutzung digitaler Medien in den Klassenräumen bevorzugt.
11 Neben dem Einsatz von Präsentationsmöglichkeiten, wird dabei
12 vor allem der Einsatz mobiler Geräte favorisiert. Damit
13 können auch für kurze Unterrichtseinheiten bei Bedarf
14 flexibel unterschiedliche Sozialformen und Methoden des
15 Unterrichts unterstützt werden. Eine flächendeckende
16 Unterstützung der Schulen durch ein breites
17 IT-Service-Management ist nach wie vor selten anzutreffen.
18 Zumeist hängen der schulinterne Support und die
19 Administration des Schulnetzwerks am Engagement einzelner
20 Lehrpersonen, die diese Tätigkeit neben den übrigen
21 Dienstaufgaben übernommen haben.
22
23 Die Enquete-Kommission empfiehlt, alle Schülerinnen und
24 Schüler der Sekundarstufen I und II mit mobilen Computern
25 auszustatten und dies mit entsprechenden pädagogischen
26 Konzepten und Qualifizierungsmaßnahmen zu begleiten. [FN:
27 vgl.: Zwischenbericht Medienkompetenz, S. 34. Es liegen
28 bereits einige Studien zur Ausstattung von Schülerinnen und
29 Schülern mit mobilen Endgeräten vor, die wissenschaftlich
30 begleitet wurden ( z.B. Hamburger Netbook-Projekt, BSB
31 2010).]
32
33 Recherchiert man zur Verankerung von Medienbildung bzw. zur
34 Förderung von Medienkompetenz in den Bildungs- und
35 Lehrplänen der einzelnen Bundesländer, stellen sich
36 unterschiedliche Ausdifferenzierungen hinsichtlich der
37 Inhalte aber auch mit Blick auf die Integration dar.
38 Bundesweit dominiert ein fächerintegrativer Ansatz, mit dem
39 diese Bildungsaufgabe innerhalb des herkömmlichen
40 Fächerkanons umgesetzt werden soll. Die Verbindlichkeit der
41 schulischen Medienbildung ist insgesamt aber wenig
42 gesichert. Die Berücksichtigung von Medienbildung ist in den
43 Curricula der Fächer zu wenig verbindlich verankert (Kammerl
44 / Ostermann 2010) [FN: Die Ergebnisse der Expertise
45 „Medienbildung – (k)ein Unterrichtsfach?“ ist abrufbar unter
46 www.ma-hsh.de/cms/.../ma_hsh_studie_medienbildung_web.pdf.
47 Aus Seite 65 findet sich eine Übersicht zu den Bundesländern
48 (Stand 2009). Eine kommentierte Sammlung zu der Situation in
49 den Bundesländern bietet auch die Initiative „Keine Bildung
50 ohne Medien“ unter
51 http://keine-bildung-ohne-medien.de/karte/. Für den
52 vorliegenden Bericht wurden die Ansprechpartner in den
53 verschiedenen Bundesländern nach Neuerungen (seit 2009)
54 befragt. Eine Übersicht befindet sich im Anhang.].
55
56 Die Medienbildung bzw. die Förderung von Medienkompetenz ist
57 in den Bildungs- und Lehrplänen der Bundesländer inhaltlich
58 unterschiedlich ausgestaltet. Dabei dominiert der
59 fächerintegrative und fächerverbindende Ansatz, mit dem
60 diese Bildungsaufgabe innerhalb des herkömmlichen
61 Fächerkanons umgesetzt werden soll. Während teilweise Bezüge
62 zu anderen Lernbereichen oder zu außerschulischen Bereichen
63 hergestellt sowie Aufgabenbereiche für einzelne Schulformen
64 definiert werden, wird damit allerdings noch keine Aussage
65 über die Verbindlichkeit und tatsächliche Umsetzung im
66 Schulalltag gemacht. [FN: Vgl. Kammerl/Ostermann:
67 „Medienbildung – (k)ein Unterrichtsfach?“, Januar 2010, S.
68 26f. online abrufbar unter
69 http://www.ma-hsh.de/cms/upload/downloads/Medienkompetenz/ma
70 _hsh_studie_medienbildung_web.pdf. Aus Seite 65 findet sich
71 eine Übersicht zu den Bundesländern (Stand 2009). Eine
72 kommentierte Sammlung zu der Situation in den Bundesländern
73 bietet auch die Initiative „Keine Bildung ohne Medien“ unter
74 http://keine-bildung-ohne-medien.de/karte/. Für den
75 vorliegenden Bericht wurden die Ansprechpartner in den
76 verschiedenen Bundesländern nach Neuerungen (seit 2009)
77 befragt. Eine Übersicht befindet sich im Anhang.]
78
79 Über Wege zu einer verstärkten curricularen Integration gibt
80 es kontroverse Ansätze und Positionen. In einigen
81 Bundesländern wurde in der Vergangenheit darauf gesetzt,
82 dass die allgemeinbildenden Schulen selbst
83 Medienentwicklungspläne erarbeiten, in denen die
84 medienpädagogischen Zielsetzungen und Maßnahmen der
85 jeweiligen Schule im Rahmen des schulischen Curriculums
86 beschrieben werden und darauf aufbauend konkrete
87 Ausstattungspläne festgehalten werden. Zum Teil werden
88 lokale und regionale Bündnisse für eine
89 gemeinwesenorientierte Medienarbeit vorangetrieben, für die
90 sich die Schulen öffnen.
91
92 Kontrovers diskutiert wird die Idee, eine verpflichtende
93 curriculare Integration durch ein eigenständiges Fach oder
94 einen fest verankerten Lernbereich sicher zu stellen. Der
95 Argumentation, dass Computer und Internet heute in allen
96 Fächern genutzt werden und deshalb kein eigenes Fach
97 erforderlich sei, wird zum einen mit der bislang
98 misslungenen Integration und zum anderen mit dem Hinweis auf
99 die zentrale Bedeutung der Medienbildung entgegengetreten
100 [FN: In Hamburg wurde diese Frage im Zusammenhang mit dem
101 „Memorandum für eine verpflichten informatische Bildung und
102 Medienbildung“ diskutiert.
103 http://www.erzwiss.uni-hamburg.de/personal/breier/memorandum
104 .pdf].
105
106 Klassischen Kulturtechniken wie Schreiben, Lesen und Rechnen
107 werden ebenfalls im täglichen Leben und in allen
108 Unterrichtsfächern genutzt, aber in den Kernfächern Deutsch
109 bzw. Mathematik systematisch unterrichtet. Darüber hinaus
110 ist zunächst festzuhalten, dass die Befürworter die Ansicht
111 vertreten, dass ein solches Fach zwar sicherstellen würde,
112 dass die Thematisierung im Unterricht stattfinden würde,
113 dass aber ein solches Fach durch integrative Elemente von
114 Medienbildung ergänzt werden müsse, die innerhalb anderer
115 Fächer über die Klassenstufen hinweg im Curriculum und in
116 Prüfungen ihren Platz haben.
117 Die Vertreter des fachintegrativen Ansatzes führen an, dass
118 durch die Einführungen eines Faches genau der gegenteilige
119 Effekt erreicht werden würde. Andere Fachlehrer sehen sich
120 nicht mehr als zuständig für diesen Bereich. Auch ist zu
121 fragen, wie im Rahmen der Lehrplangestaltung für ein
122 verbindliches Schulfach auf den steten und schnellen Wandel
123 medialer Nutzungsgewohnheiten flexibel reagiert werden kann.
124 Ein weiterer Punkt in der Debatte um ein eigenes Fach
125 betrifft die allgemeine, veränderte Ausrichtung in der
126 Bildungspolitik. Statt der Orientierung am Fächerkanon rückt
127 seit Pisa in den Schulen allgemein die Förderung von
128 Kompetenzbereichen in den Vordergrund. Statt eines
129 entsprechenden Faches als Input der Lehrer sollte
130 outcome-orientiert ein bestimmtes Maß an Kompetenz bei den
131 Schülern sichergestellt werden.
132 Die Enquete-Kommission hat sich in ihrem Zwischenbericht zur
133 Medienkompetenz für ein fächerübergreifendes
134 Querschnittsmodell ausgesprochen. [FN: vgl.: Zwischenbericht
135 zu Medienkompetenz der Enquete, S. 4 und 21. Vergleichbar
136 wird dies von der Initiative „keine Bildung ohne Medien“
137 empfohlen. Vgl.
138 http://www.keine-bildung-ohne-medien.de/kongress-dokumentati
139 on/keine-bildung-ohne-medien_bildungspolitische-forderungen.
140 pdf, S. 6f.]
141
142 Von Seiten der medienpädagogischen Forschung liegen erste
143 Modelle vor, mit denen Verfahren zur Überprüfung von
144 Kompetenzniveaus entwickelt werden können (vgl. z.B. Moser
145 2006; Tulodziecki 2007; Tulodziecki/ Herzig/ Grafe 2010).
146 Die Länderkonferenz MedienBildung, ein Zusammenschluss
147 pädagogischer Landesinstitute der Bundesländer im Bereich
148 Medienbildung, hat ebenfalls Dimensionen eines
149 kompetenzorientierten Konzepts für die schulische
150 Medienbildung vorgelegt (vgl. LKM 2008). Auf Bundesebene
151 verweist die Expertenkommission des BMBF auf verschieden
152 Kompetenzbereiche, die in der digitalen Gesellschaft
153 Voraussetzung für die Persönlichkeitsentwicklung, für die
154 gesellschaftliche Teilhabe und für die Entwicklung von
155 Ausbildungs- und Erwerbsfähigkeit sind und die durch eine
156 systematische Medienbildung gefördert werden können (BMBF
157 2010).
158
159 Bereits mit dem Bericht zur Medienkompetenz hat die
160 Enquete-Kommission festgestellt, dass es erheblichen Bedarf
161 an weiterer Forschungsarbeit zur Medienbildung gibt und
162 empfohlen, neben bereits abgeschlossenen und bestehenden
163 Projekten weitere zu fördern. [FN: Vgl. Bericht der
164 Enquete-Kommission zur Medienkompetenz, S. 36. Anmerkung:
165 Sie steht damit im Einklang zu Empfehlungen der
166 EU-Kommission von 2009.]

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