Papier: 02 Hochschulbildung (TEIL 2)
Originalversion
1 | Kapitel II/2. „Hochschulbildung“ – TEIL 2 |
2 | |
3 | (Stand: 6. Februar 2012) |
4 | |
5 | |
6 | **1.1 E-Learning: didaktische Ansätze** |
7 | Bereits im Jahr 2000 begann das Bundesministerium für |
8 | Bildung und Forschung mit dem Förderprogramm „Neue Medien in |
9 | der Bildung“ die Entwicklung digitaler |
10 | Bildungsinfrastrukturen wie E-Learning durch ein |
11 | umfangreiches Budget zu unterstützen. Heute lässt sich |
12 | feststellen, dass zumindest Lernmanagementsysteme an |
13 | deutschen Hochschulen inzwischen zum Standard gehören. [FN: |
14 | Anmerkung: Auch der Wissenschaftsrat stellte in seinen |
15 | Empfehlungen zur Qualitätsverbesserung von Studium und Lehre |
16 | fest, dass eine exzellente Lehre auf die Komponente |
17 | E-Learning nicht verzichten könne, und dass deshalb „Ansätze |
18 | des E-Learning und der Verbindung von Präsenzveranstaltungen |
19 | und computergestützten Lehrangeboten (Blended Learning) |
20 | weiterzuentwickeln und breiter zu nutzen“ seien. Zit. nach: |
21 | Arbeitsgemeinschaften der Medienzentren an Hochschulen e.V. |
22 | (Hrsg.): Medienzentren und Medieneinrichtungen an |
23 | Hochschulen. Medienkompetenz und Dienstleistungen für Lehre, |
24 | Studium und Forschung. November 2010, S. 3. Online abrufbar |
25 | unter: http://www.amh-ev.de/ |
26 | ] |
27 | |
28 | Auf die Frage nach den Gründen für die Einführung von |
29 | E-Learning in die Lehre, gaben Hochschulen mit großer |
30 | Mehrheit zwei Gründe an: |
31 | |
32 | 1. Die Unterstützung konstruktivistisch aufgebauter |
33 | Lernumgebungen durch |
34 | E-Learning |
35 | |
36 | 2. Die Möglichkeit des zeit- und ortsunabhängigen Lernens. |
37 | [FN: vgl. Kreidl, Christian / Dittler, Ullrich: E-Learning: |
38 | Wieso eigentlich? Gründe für die Einführung von E-Learning |
39 | an Hochschulen im Rückblick. In: Dittler, Ullrich u.a. |
40 | (Hg.): E-Learning. Eine Zwischenbilanz, Münster u.a. 2009, |
41 | S. 263ff.; Kreidl, Christian, Akzeptanz und Nutzung von |
42 | E-Learning-Elementen an Hochschulen, Gründe für die |
43 | Einführung und Kriterien der Anwendung von E-Learning, |
44 | Münster 2011] |
45 | |
46 | Der Einsatz von E-Learning unterstützt das neue |
47 | Lernparadigma des Konstruktivismus: der Lernende konstruiert |
48 | sein Wissen selbst und wird dabei durch eine offene |
49 | Lernumgebung unterstützt. In Kombination mit der Möglichkeit |
50 | des zeit- und ortsunabhängigen Lernens könnte E-Learning auf |
51 | diese Weise einen wesentlichen Beitrag zum lebenslangen |
52 | Lernen bieten. |
53 | |
54 | Darüber hinaus liegen die Vorteile des E-Learning besonders |
55 | in der Multimedialität und Interaktivität. Bestanden |
56 | elektronische Lernangebote lange vor allem aus auf |
57 | Datenträgern oder Webservern gespeicherten Lerneinheiten, so |
58 | bieten Lernplattformen oder Lernmanagementsysteme heute |
59 | vielfältige Möglichkeiten zur Kommunikation über |
60 | Chatfunktionen oder Foren. Die verwendeten Lehrmaterialien |
61 | können dabei ganz unterschiedlich beschaffen sein: Neben |
62 | digitalisierten Skripts reicht das Angebot von Podcasts und |
63 | Veranstaltungsaufzeichnungen bis zu interaktiven |
64 | Lernprogrammen oder 3D-Welten. |
65 | |
66 | Es gibt interessante Ansätze im Zeitalter des Web 2.0 „User |
67 | Generated Content“ in der Lehre einzusetzen: über |
68 | entsprechende Werkzeuge können die Studierenden selbst in |
69 | die Entwicklung von Materialien einbezogen werden und so |
70 | genannten „Learner Generated Content“ erstellen, etwa indem |
71 | sie ihren Lernprozess in Lerntagebüchern in einem Weblog |
72 | reflektieren. Daran wird deutlich, dass der Einsatz |
73 | digitaler Infrastrukturen und Medien an der Hochschule nicht |
74 | zuletzt eine konzeptionelle Veränderung von Lernszenarien |
75 | eröffnet. Sie schaffen neue Gelegenheiten zur Aktivierung |
76 | von Lernenden und unterstützen damit den in der |
77 | Hochschuldidaktik seit einigen Jahren in die Wege geleiteten |
78 | „Shift from Teaching to Learning“. Traditionelle lineare |
79 | Denk- und Lernkonzepte können aufgebrochen und um |
80 | flexiblere, netzwerkartige Formen ergänzt werden. Neue |
81 | Lernmaterialien und Kommunikationsmedien eröffnen ein weites |
82 | Spektrum zur Umgestaltung klassischer Lernszenarien – |
83 | angefangen von einem minimalen Einsatz von E-Learning bis zu |
84 | nahezu komplett virtuellen Studiengängen. |
85 | |
86 | Die verschiedenen Formen des E-Learning umfassen neben der |
87 | virtuellen Lehre auch neuere Ansätze, wie das Blended |
88 | Learning (integriertes Lernen). Dieser Ansatz entwickelte |
89 | sich aus der Erkenntnis, dass virtuelles Lernen |
90 | traditionelle Bildungsformen nicht ersetzen kann, sie aber |
91 | sinnvoll ergänzen und unterstützen sollte. Dementsprechend |
92 | vereint das Blended Learning Präsenzveranstaltungen mit |
93 | E-Learning und gilt heute als wichtigstes Konzept. [FN: vgl. |
94 | Holten, Roland (Hrsg.): E-Learning in Hochschule und |
95 | Weiterbildung, Einsatzchancen und Erfahrungen. Bielefeld: |
96 | 2010.] |
97 | |
98 | |
99 | **1.2 Nutzung von E-Learning-Angeboten** |
100 | |
101 | Eine repräsentative Erhebung im Rahmen des vom |
102 | Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten |
103 | HISBUS Projekts zu studienbezogenen Web- und |
104 | E-Learning-Diensten [FN: vgl.: |
105 | https://hisbus.his.de/hisbus/docs/hisbus21.pdf], bei der |
106 | Antworten von über 4.400 Studierenden ausgewertet wurden, |
107 | ergab, dass im Jahr 2008 93 Prozent der Befragten auf |
108 | digitale lehrveranstaltungsbegleitende Materialien der |
109 | eigenen Hochschule zugriffen. Im Vergleich dazu waren es |
110 | 2004 lediglich 68 Prozent. Die digitalen Angebote, so eine |
111 | mögliche Interpretation des Ergebnisses, könnten zu einer |
112 | Steigerung des Zugriffs auf begleitende Materialien |
113 | beigetragen haben. 35 Prozent der Studierenden gaben an, |
114 | interaktive Lehrangebote an ihrer Hochschule zu kennen. Eine |
115 | Nutzung dieser Angebote wurde von 22 Prozent (im Jahr 2004 |
116 | von 16 Prozent) bestätigt. Die Nutzung weiterer |
117 | E-Learning-Formen wie Televorlesungen, virtuelle Seminare, |
118 | Praktika oder Labore lag bei maximal 5 Prozent. Die um das |
119 | Jahr 2000 häufig zitierte „5 Prozent-Hürde“ bezüglich der |
120 | Nutzung der Angebote von E-Learning scheint jedoch |
121 | inzwischen an vielen Hochschulen überschritten. |
122 | |
123 | Allgemein wird festgestellt, dass in der Nutzung von |
124 | E-Learning vor allem die inter- und multidisziplinären |
125 | Anwendungsszenarien, von denen man sich Synergieeffekte |
126 | erhoffte, zumeist ausbleiben. [FN: Holten, Roland (Hrsg.): |
127 | a.a.O.] [Hieraus soll eine Handlungsempfehlung folgen.] |
128 | Dabei ist der disziplinäre und interdisziplinäre |
129 | Erfahrungsaustausch auch hinsichtlich der Implementierung |
130 | von E-Learning-Angeboten besonders wichtig, um verschiedene |
131 | (didaktische, technische, gestalterische) Kompetenzen in |
132 | deren Entwicklung einfließen zu lassen. |
133 | |
134 | **1.3 Medienkompetenz bei Lehrenden und Studierenden** |
135 | |
136 | [FN: vgl.: Deutscher Bundestag: Zweiter Zwischenbericht der |
137 | Enquete-Kommission „Internet und Digitale Gesellschaft“. |
138 | Medienkompetenz. Bundestagsdrucksache 17/7286 vom 21. |
139 | Oktober 2011. Online abrufbar unter: |
140 | http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Medien |
141 | kompetenz/ |
142 | Zwischenbericht_Medienkompetenz_1707286.pdf] |
143 | |
144 | Das Angebot von E-Learning an Hochschulen erschöpft sich |
145 | nicht in der Bereitstellung der technischen |
146 | Infrastrukturen. Vielmehr rückt die Medienkompetenz bei |
147 | Lehrenden und Studierenden an den Hochschulen zunehmend in |
148 | den Mittelpunkt der Diskussion. Zur Akzeptanz und |
149 | Verstetigung von E-Learning bedarf es eines Angebots an |
150 | Training und Fortbildung, das beispielsweise in das |
151 | Dienstleistungsspektrum der Universitätsbibliotheken und |
152 | Medienzentren integriert werden kann. [Hier soll sich eine |
153 | Handlungsempfehlung anschließen.] |
154 | |
155 | E-Learning liegt an der Schnittstelle zwischen Technologie, |
156 | Inhalten, Didaktik und Gestaltung, weshalb es einer |
157 | gelungenen Integration der Kompetenzen aus unterschiedlichen |
158 | Bereichen der Hochschule (Lehre, Bibliothek, Rechenzentrum, |
159 | ggf. Medienzentrum) bedarf. Besonders in der Lehre gilt es |
160 | weiterhin, didaktische Konzepte zu entwickeln, die das |
161 | Potenzial von E-Learning nutzen. Bislang, so ein häufiger |
162 | Kritikpunkt, werden traditionelle Lehrmethoden auf digitale |
163 | Formate übertragen anstatt lineare Denk- und Lernkonzepte |
164 | zugunsten von flexibleren, netzwerkartigen Konzepten |
165 | aufzubrechen. Es bedarf also auch in dieser Hinsicht der |
166 | Anpassung von Curricula. Zum einen gilt es, |
167 | Schlüsselkompetenzen wie Medien-, Informations- und |
168 | Computerkompetenz für die Anwendung von E-Learning zu |
169 | fördern, zum anderen erfordert die Konzeption und |
170 | Entwicklung von E-Learning- Angeboten vielfältige |
171 | Kenntnisse, die in konventionellen Studiengängen bisher kaum |
172 | vermittelt werden. Neben der Entwicklung derartig gelagerter |
173 | Studiengänge [FN: Als Beispiele für bereits existierende |
174 | Angebote wären hier die Tele-Akademie der Hochschule |
175 | Furtwangen zu nennen, die den berufsbegleitenden |
176 | Zertifikatskurs „Experte/Expertin für Neue Lerntechnologien“ |
177 | anbietet sowie der berufsbegleitende Masterstudiengang |
178 | „Medien und Bildung“ an der Universität Rostock und der |
179 | weiterbildende Masterstudiengang „e-education“ an der |
180 | FernUniversität Hagen.] und Weiterbildungsprogramme wäre in |
181 | diesem Zusammenhang auch die Schaffung von Kompetenz- und |
182 | Beratungszentren sinnvoll, wie auch die stärkere Integration |
183 | der Entwicklung von E-Learning-Angeboten in |
184 | hochschuldidaktischen Zentren. |
185 | |
186 | |
187 | **1.4 Landesinitiativen für E-Learning an deutschen |
188 | Hochschulen** |
189 | In einigen Bundesländern haben sich bereits vor einigen |
190 | Jahren Landesinitiativen für die Umsetzung und Unterstützung |
191 | von E-Learning an Hochschulen entwickelt. Einige sind bis |
192 | heute erfolgreich, andere hingegen wurden nicht fortgeführt. |
193 | (Vgl. Kapitel 1.6 Nachhaltigkeit von E-Learning-Angeboten). |
194 | Dabei gilt der Prozess zur Strategiebildung und Vernetzung |
195 | innerhalb der Länder sowie über Ländergrenzen hinweg nach |
196 | wie vor als maßgeblich für bessere Rahmenbedingungen |
197 | hinsichtlich der Integration und Nutzung digitaler Medien an |
198 | deutschen Hochschulen. In den meisten Landesinitiativen |
199 | steht der Einsatz von E-Learning in der Hochschullehre im |
200 | Vordergrund. Gefördert werden die Hochschulen zum Beispiel |
201 | durch Beratung von Lehrenden zu didaktischen Aspekten der |
202 | medien- und internetgestützten Lehre, zu Fragen hinsichtlich |
203 | Autorentools und nicht zuletzt zu Rechtsfragen. Aber auch |
204 | die Community-Bildung wird gefördert und Schulungsangebote |
205 | werden entwickelt. Förderprogramme, die auch durch |
206 | entsprechende Bundesprogramme co-finanziert werden, sind |
207 | häufig der Ausgangspunkt für die Aktivitäten einzelner |
208 | Hochschulen. [FN: Einzelne Landesinitiativen sind zum |
209 | Beispiel: E-Learning-Förderung in Baden-Württemberg, |
210 | Virtuelle Hochschule Bayern, Multimedia Kontor Hamburg, |
211 | Kompetenznetz E-Learning Hessen, ELAN e.V. Niedersachsen, |
212 | E-Learning NRW, Virtueller Campus Rheinland-Pfalz, |
213 | Bildungsportal Sachsen und Bildungsportal Thüringen.] |
214 | |
215 | |
216 | **1.5 Kooperation von Hochschulen** |
217 | E-Learning ist finanziell aufwändig – sowohl, was die |
218 | Entwicklung der Technik, als auch die Entwicklung von |
219 | didaktischen Konzepten betrifft. Vor diesem Hintergrund |
220 | gewinnt insbesondere die Unterstützung eines |
221 | hochschulübergreifenden Austauschs an Bedeutung. Viele |
222 | Hochschulen stehen vor ähnlichen Problemen und können von |
223 | den Erfahrungen anderer ebenso profitieren, wie von |
224 | entsprechenden Dienstleistungen (z.B. Schulungen) oder einer |
225 | (Mit-)Nutzung der technischen Infrastruktur. |
226 | |
227 | Die Entwicklungen im E-Learning zeichnen sich durch ihre |
228 | hohe Dynamik aus, so dass einzelne Institutionen meist nur |
229 | Teilbereiche abdecken können. In einigen Bundesländern [FN: |
230 | siehe auch: Kapitel 1.4 „Landesinitiativen für E-Learning an |
231 | deutschen Hochschulen“.] wird die regionale Vernetzung durch |
232 | eine E-Learning-Landesinitiative unterstützt, in anderen |
233 | Ländern fehlen derartige Strukturen bislang. So gilt ein |
234 | häufig genannter Kritikpunkt der Schwierigkeit, |
235 | Vereinbarungen für Kooperationen zu treffen, etwa bei dem |
236 | für viele Hochschulen interessanten Austausch von |
237 | Online-Kursen oder anderen digitalen Lernmaterialien. [Hier |
238 | soll eine Handlungsempfehlung zum Thema Hochschul-Cloud |
239 | formuliert werden.] Aber auch Erfahrungen in der |
240 | Implementierung und Anwendung von E-Learning können für eine |
241 | Nachnutzung dokumentiert und weitergegeben werden. |
242 | |
243 | Die Informationsangebote in Deutschland sind sehr |
244 | zersplittert. Das führt vielfach zu einer |
245 | Ressourcenverschwendung. Unter dem Blickwinkel der |
246 | Vernetzung von Hochschulen lässt sich ihre Organisation neu |
247 | überdenken: durch kollaborative Arbeitsweisen könnten hier |
248 | materielle und qualitative Synergien entstehen. |
249 | |
250 | Dabei wäre auch die Einrichtung nationaler Kompetenzzentren |
251 | hilfreich, wie es sie beispielsweise in Großbritannien mit |
252 | dem Joint Information Systems Committee gibt. Das JISC |
253 | verfolgt das Ziel, Synergieeffekte zu heben, wenn |
254 | technische, organisatorische und didaktische Aspekte bei der |
255 | Nutzung digitaler Technologien im Bildungsbereich gemeinsam |
256 | bearbeitet werden. Das JISC als nationale Einrichtung |
257 | betreut entsprechende Forschungs- und Entwicklungsprojekte, |
258 | bietet unterschiedliche Services auf Kooperationsbasis und |
259 | leistet Unterstützung auf lokaler, nationaler und |
260 | internationaler Ebene. Weitere Kooperationsformen werden im |
261 | Zusammenhang mit technischen Aspekten zur Sprache kommen. |
262 | |
263 | **1.6 Nachhaltigkeit von E-Learning-Angeboten** |
264 | Ein vielfach genanntes Problem besteht in der geringen |
265 | Nachhaltigkeit von E-Learning Projekten: Sobald |
266 | Förderprojekte auslaufen, kommen die Projekte häufig auch |
267 | inhaltlich zum Erliegen. Eine mögliche Reaktion darauf wären |
268 | curriculare Änderungen und eine langfristige Integration von |
269 | E-Learning in die strategischen Entwicklungspläne der |
270 | Hochschulen. Hier ist besonders eine Verankerung auf der |
271 | Leitungsebene und in den Strukturen der Hochschulen für eine |
272 | nachhaltige Implementierung gefordert. Auch unter dem Aspekt |
273 | der Nachhaltigkeit wäre die Einrichtung von Kompetenz- und |
274 | Beratungszentren sinnvoll. [Hieraus soll eine |
275 | Handlungsempfehlung folgen.] (Vgl. Kapitel 1.3 |
276 | Medienkompetenz bei Lehrenden und Studierenden) |
277 | |
278 | **1.7 Web 2.0 in der Hochschullehre** |
279 | Welche Potenziale bietet der Einsatz von Web 2.0-Anwendungen |
280 | in der Hochschullehre? [FN: Anmerkung: Hier sind |
281 | beispielsweise folgende Initiativen zu nennen: |
282 | http://fuelandfriends.de, |
283 | https://hisbus.his.de/hisbus/docs/hisbus21.pdf, |
284 | http://www.apple.com/de/education/itunes-u/what-is.html, |
285 | (u.a. |
286 | http://www.uni-muenchen.de/ueber_die_lmu/lmu_on_itunes_u/ind |
287 | ex.html) https://eportfolio.univie.ac.at/.] |
288 | |
289 | Die Kommission für Neue Medien und Wissenstransfer der |
290 | Hochschulrektorenkonferenz nennt in ihrer Veröffentlichung |
291 | Herausforderungen Web 2.0 aus dem Jahr 2010 folgende |
292 | Einsatzmöglichkeiten, die zum großen Teil bereits Anwendung |
293 | finden: |
294 | |
295 | * Öffnung von Lehrveranstaltungen durch den Einsatz von |
296 | offenen Diskussionsforen, Blogs, Videostreamning und Wikis |
297 | vor allem für Veranstaltungen in diskursiv verfassten |
298 | Wissensgebieten. So können durch Partizipation von außen |
299 | neue Möglichkeiten zu Reflexion, Perspektivwechsel, |
300 | Kreativität und Vernetzung eröffnet werden; |
301 | |
302 | * Unterstützung der Kommunikation und Kooperation von |
303 | Lehrenden und Lernenden mit anderen Studierenden, die sich |
304 | vorübergehend nicht an der Hochschule befinden (externes |
305 | Praktikum, Auslandsaufenthalt, Erkrankung, Freisemester, |
306 | familiäre Fürsorgeverpflichtung etc.); |
307 | |
308 | * Systematische Beteiligung an netzgestützter Wissensarbeit, |
309 | die auf außerhochschulischen Plattformen für bestimmte |
310 | Lehrveranstaltungen erbracht wird (z.B. Überarbeitung von |
311 | Wikipedia-Artikeln als Seminarleistung); |
312 | |
313 | * Einsatz von Kommentierungs- und Bewertungstools im Rahmen |
314 | der formativen Evaluation von Lehrveranstaltungen (z.B. |
315 | über Micro-Blogging); |
316 | |
317 | * Anlegen von Link-Listen, Kommentierung von Quellen, |
318 | Austausch von Webinhalten, Verfolgen von Änderungen bei |
319 | Themen etc. (z.B. über Tagging und RSS-Feeds); |
320 | |
321 | * Einsatz von Web 2.0-Anwendungen in freiwilligen, |
322 | extracurricularen Lernkontexten, in denen keine Noten |
323 | vergeben werden (z.B. Weblogs bei der gemeinsamen |
324 | Prüfungsvorbereitung, studentisches Teilen von Inhalten über |
325 | Social Bookmarks). [FN: vgl.: HRK-Kommission für Neue Medien |
326 | und Wissenstransfer (Hrsg.):Herausforderungen Web 2.0 |
327 | Beiträge zur Hochschulpolitik Nr. 11/2010, Bonn: 2010. |
328 | Online abrufbar unter: |
329 | http://www.hrk.de/de/download/dateien/Herausforderung_Web2.0 |
330 | .pdf] |
331 | |
332 | Zu den sich daraus ergebenden urheberrechtlichen |
333 | Fragestellungen siehe auch Kapitel 1.5.3 „Problemfeld |
334 | Wissenschaftsschranken“ im Bericht der Projektgruppe |
335 | Urheberrecht der Enquete-Kommission Internet und digitale |
336 | Gesellschaft [FN: vgl.: Quellenangabe nach Erscheinen des |
337 | Berichtes als BT-Drucksache.] und Kapitel II./1. |
338 | „Themenschwerpunkt: Bibliotheken“ dieses Berichtes. |
339 | |
340 | |
341 | **1.8 Digitale Medien im Erwerbungsetat der |
342 | Wissenschaftlichen Bibliotheken** |
343 | Der Anteil der elektronischen Medien an der gesamten |
344 | Informationsversorgung hat in den letzten Jahren deutlich |
345 | zugenommen. Der Deutschen Bibliotheksstatistik ist zu |
346 | entnehmen, dass 2010 die Ausgaben für elektronische Medien |
347 | in wissenschaftlichen Bibliotheken 67 Prozent der |
348 | Gesamtausgaben betrugen. Seit dem Jahr 2000 haben sich die |
349 | Ausgaben für elektronische Medien versiebenfacht. Diesem |
350 | Zuwachs steht lediglich ein Anstieg um 34 Prozent bei den |
351 | gesamten Erwerbungsausgaben gegenüber. [FN: vgl.: |
352 | Quellenangabe!] |
353 | |
354 | Dennoch wird gefordert, dass der Anteil aktueller |
355 | Fachinformation in digitaler Form weiterhin signifikant |
356 | gesteigert werden muss. Dabei geht es auch um die verstärkte |
357 | Lizenzierung von Datenbanken, E-Books und E-Journals. [FN: |
358 | vgl.: Sieben Thesen zur Weiterentwicklung der |
359 | Informationsinfrastruktur der Humboldt-Universität zu |
360 | Berlin. Von Peter Schirmbacher, Direktor des Computer- und |
361 | Medienservice und Professor im Bereich |
362 | Informationsmanagement am Institut für Bibliotheks- und |
363 | Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, |
364 | und Andreas Degkwitz, Direktor der Universitätsbibliothek |
365 | der Humboldt-Universität zu Berlin. In: Schirmbacher, Peter: |
366 | Lernmanagementsysteme – Bestandteil des integrierten |
367 | Informationsmanagements einer Hochschule. In: |
368 | Hochschul-Informationssystem GmbH (Hrsg.): Perspektive |
369 | Studienqualität. Themen und Forschungsergebnisse der |
370 | HIS-Fachtagung „Studienqualität“. Bielefeld: 2010, S. 104ff. |
371 | Quellenangabe bitte prüfen!] |
372 | |
373 | |
374 | >>> [siehe TEIL |
375 | 3](https://bildung.enquetebeteiligung.de/page/02_Hochschulbi |
376 | ldung_TEIL_3) |
Der Text verglichen mit der Originalversion
1 | Kapitel II/2. „Hochschulbildung“ – TEIL 2 |
2 | |
3 | (Stand: 6. Februar 2012) |
4 | |
5 | |
6 | **1.1 E-Learning: didaktische Ansätze** |
7 | Bereits im Jahr 2000 begann das Bundesministerium für |
8 | Bildung und Forschung mit dem Förderprogramm „Neue Medien in |
9 | der Bildung“ die Entwicklung digitaler |
10 | Bildungsinfrastrukturen wie E-Learning durch ein |
11 | umfangreiches Budget zu unterstützen. Heute lässt sich |
12 | feststellen, dass zumindest Lernmanagementsysteme an |
13 | deutschen Hochschulen inzwischen zum Standard gehören. [FN: |
14 | Anmerkung: Auch der Wissenschaftsrat stellte in seinen |
15 | Empfehlungen zur Qualitätsverbesserung von Studium und Lehre |
16 | fest, dass eine exzellente Lehre auf die Komponente |
17 | E-Learning nicht verzichten könne, und dass deshalb „Ansätze |
18 | des E-Learning und der Verbindung von Präsenzveranstaltungen |
19 | und computergestützten Lehrangeboten (Blended Learning) |
20 | weiterzuentwickeln und breiter zu nutzen“ seien. Zit. nach: |
21 | Arbeitsgemeinschaften der Medienzentren an Hochschulen e.V. |
22 | (Hrsg.): Medienzentren und Medieneinrichtungen an |
23 | Hochschulen. Medienkompetenz und Dienstleistungen für Lehre, |
24 | Studium und Forschung. November 2010, S. 3. Online abrufbar |
25 | unter: http://www.amh-ev.de/ |
26 | ] |
27 | |
28 | Auf die Frage nach den Gründen für die Einführung von |
29 | E-Learning in die Lehre, gaben Hochschulen mit großer |
30 | Mehrheit zwei Gründe an: |
31 | |
32 | 1. Die Unterstützung konstruktivistisch aufgebauter |
33 | Lernumgebungen durch |
34 | E-Learning |
35 | |
36 | 2. Die Möglichkeit des zeit- und ortsunabhängigen Lernens. |
37 | [FN: vgl. Kreidl, Christian / Dittler, Ullrich: E-Learning: |
38 | Wieso eigentlich? Gründe für die Einführung von E-Learning |
39 | an Hochschulen im Rückblick. In: Dittler, Ullrich u.a. |
40 | (Hg.): E-Learning. Eine Zwischenbilanz, Münster u.a. 2009, |
41 | S. 263ff.; Kreidl, Christian, Akzeptanz und Nutzung von |
42 | E-Learning-Elementen an Hochschulen, Gründe für die |
43 | Einführung und Kriterien der Anwendung von E-Learning, |
44 | Münster 2011] |
45 | |
46 | Der Einsatz von E-Learning unterstützt das neue |
47 | Lernparadigma des Konstruktivismus: der Lernende konstruiert |
48 | sein Wissen selbst und wird dabei durch eine offene |
49 | Lernumgebung unterstützt. In Kombination mit der Möglichkeit |
50 | des zeit- und ortsunabhängigen Lernens könnte E-Learning auf |
51 | diese Weise einen wesentlichen Beitrag zum lebenslangen |
52 | Lernen bieten. |
53 | |
54 | Darüber hinaus liegen die Vorteile des E-Learning besonders |
55 | in der Multimedialität und Interaktivität. Bestanden |
56 | elektronische Lernangebote lange vor allem aus auf |
57 | Datenträgern oder Webservern gespeicherten Lerneinheiten, so |
58 | bieten Lernplattformen oder Lernmanagementsysteme heute |
59 | vielfältige Möglichkeiten zur Kommunikation über |
60 | Chatfunktionen oder Foren. Die verwendeten Lehrmaterialien |
61 | können dabei ganz unterschiedlich beschaffen sein: Neben |
62 | digitalisierten Skripts reicht das Angebot von Podcasts und |
63 | Veranstaltungsaufzeichnungen bis zu interaktiven |
64 | Lernprogrammen oder 3D-Welten. |
65 | |
66 | Es gibt interessante Ansätze im Zeitalter des Web 2.0 „User |
67 | Generated Content“ in der Lehre einzusetzen: über |
68 | entsprechende Werkzeuge können die Studierenden selbst in |
69 | die Entwicklung von Materialien einbezogen werden und so |
70 | genannten „Learner Generated Content“ erstellen, etwa indem |
71 | sie ihren Lernprozess in Lerntagebüchern in einem Weblog |
72 | reflektieren. Daran wird deutlich, dass der Einsatz |
73 | digitaler Infrastrukturen und Medien an der Hochschule nicht |
74 | zuletzt eine konzeptionelle Veränderung von Lernszenarien |
75 | eröffnet. Sie schaffen neue Gelegenheiten zur Aktivierung |
76 | von Lernenden und unterstützen damit den in der |
77 | Hochschuldidaktik seit einigen Jahren in die Wege geleiteten |
78 | „Shift from Teaching to Learning“. Traditionelle lineare |
79 | Denk- und Lernkonzepte können aufgebrochen und um |
80 | flexiblere, netzwerkartige Formen ergänzt werden. Neue |
81 | Lernmaterialien und Kommunikationsmedien eröffnen ein weites |
82 | Spektrum zur Umgestaltung klassischer Lernszenarien – |
83 | angefangen von einem minimalen Einsatz von E-Learning bis zu |
84 | nahezu komplett virtuellen Studiengängen. |
85 | |
86 | Die verschiedenen Formen des E-Learning umfassen neben der |
87 | virtuellen Lehre auch neuere Ansätze, wie das Blended |
88 | Learning (integriertes Lernen). Dieser Ansatz entwickelte |
89 | sich aus der Erkenntnis, dass virtuelles Lernen |
90 | traditionelle Bildungsformen nicht ersetzen kann, sie aber |
91 | sinnvoll ergänzen und unterstützen sollte. Dementsprechend |
92 | vereint das Blended Learning Präsenzveranstaltungen mit |
93 | E-Learning und gilt heute als wichtigstes Konzept. [FN: vgl. |
94 | Holten, Roland (Hrsg.): E-Learning in Hochschule und |
95 | Weiterbildung, Einsatzchancen und Erfahrungen. Bielefeld: |
96 | 2010.] |
97 | |
98 | |
99 | **1.2 Nutzung von E-Learning-Angeboten** |
100 | |
101 | Eine repräsentative Erhebung im Rahmen des vom |
102 | Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten |
103 | HISBUS Projekts zu studienbezogenen Web- und |
104 | E-Learning-Diensten [FN: vgl.: |
105 | https://hisbus.his.de/hisbus/docs/hisbus21.pdf], bei der |
106 | Antworten von über 4.400 Studierenden ausgewertet wurden, |
107 | ergab, dass im Jahr 2008 93 Prozent der Befragten auf |
108 | digitale lehrveranstaltungsbegleitende Materialien der |
109 | eigenen Hochschule zugriffen. Im Vergleich dazu waren es |
110 | 2004 lediglich 68 Prozent. Die digitalen Angebote, so eine |
111 | mögliche Interpretation des Ergebnisses, könnten zu einer |
112 | Steigerung des Zugriffs auf begleitende Materialien |
113 | beigetragen haben. 35 Prozent der Studierenden gaben an, |
114 | interaktive Lehrangebote an ihrer Hochschule zu kennen. Eine |
115 | Nutzung dieser Angebote wurde von 22 Prozent (im Jahr 2004 |
116 | von 16 Prozent) bestätigt. Die Nutzung weiterer |
117 | E-Learning-Formen wie Televorlesungen, virtuelle Seminare, |
118 | Praktika oder Labore lag bei maximal 5 Prozent. Die um das |
119 | Jahr 2000 häufig zitierte „5 Prozent-Hürde“ bezüglich der |
120 | Nutzung der Angebote von E-Learning scheint jedoch |
121 | inzwischen an vielen Hochschulen überschritten. |
122 | |
123 | Allgemein wird festgestellt, dass in der Nutzung von |
124 | E-Learning vor allem die inter- und multidisziplinären |
125 | Anwendungsszenarien, von denen man sich Synergieeffekte |
126 | erhoffte, zumeist ausbleiben. [FN: Holten, Roland (Hrsg.): |
127 | a.a.O.] [Hieraus soll eine Handlungsempfehlung folgen.] |
128 | Dabei ist der disziplinäre und interdisziplinäre |
129 | Erfahrungsaustausch auch hinsichtlich der Implementierung |
130 | von E-Learning-Angeboten besonders wichtig, um verschiedene |
131 | (didaktische, technische, gestalterische) Kompetenzen in |
132 | deren Entwicklung einfließen zu lassen. |
133 | |
134 | **1.3 Medienkompetenz bei Lehrenden und Studierenden** |
135 | |
136 | [FN: vgl.: Deutscher Bundestag: Zweiter Zwischenbericht der |
137 | Enquete-Kommission „Internet und Digitale Gesellschaft“. |
138 | Medienkompetenz. Bundestagsdrucksache 17/7286 vom 21. |
139 | Oktober 2011. Online abrufbar unter: |
140 | http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Medien |
141 | kompetenz/ |
142 | Zwischenbericht_Medienkompetenz_1707286.pdf] |
143 | |
144 | Das Angebot von E-Learning an Hochschulen erschöpft sich |
145 | nicht in der Bereitstellung der technischen |
146 | Infrastrukturen. Vielmehr rückt die Medienkompetenz bei |
147 | Lehrenden und Studierenden an den Hochschulen zunehmend in |
148 | den Mittelpunkt der Diskussion. Zur Akzeptanz und |
149 | Verstetigung von E-Learning bedarf es eines Angebots an |
150 | Training und Fortbildung, das beispielsweise in das |
151 | Dienstleistungsspektrum der Universitätsbibliotheken und |
152 | Medienzentren integriert werden kann. [Hier soll sich eine |
153 | Handlungsempfehlung anschließen.] |
154 | |
155 | E-Learning liegt an der Schnittstelle zwischen Technologie, |
156 | Inhalten, Didaktik und Gestaltung, weshalb es einer |
157 | gelungenen Integration der Kompetenzen aus unterschiedlichen |
158 | Bereichen der Hochschule (Lehre, Bibliothek, Rechenzentrum, |
159 | ggf. Medienzentrum) bedarf. Besonders in der Lehre gilt es |
160 | weiterhin, didaktische Konzepte zu entwickeln, die das |
161 | Potenzial von E-Learning nutzen. Bislang, so ein häufiger |
162 | Kritikpunkt, werden traditionelle Lehrmethoden auf digitale |
163 | Formate übertragen anstatt lineare Denk- und Lernkonzepte |
164 | zugunsten von flexibleren, netzwerkartigen Konzepten |
165 | aufzubrechen. Es bedarf also auch in dieser Hinsicht der |
166 | Anpassung von Curricula. Zum einen gilt es, |
167 | Schlüsselkompetenzen wie Medien-, Informations- und |
168 | Computerkompetenz für die Anwendung von E-Learning zu |
169 | fördern, zum anderen erfordert die Konzeption und |
170 | Entwicklung von E-Learning- Angeboten vielfältige |
171 | Kenntnisse, die in konventionellen Studiengängen bisher kaum |
172 | vermittelt werden. Neben der Entwicklung derartig gelagerter |
173 | Studiengänge [FN: Als Beispiele für bereits existierende |
174 | Angebote wären hier die Tele-Akademie der Hochschule |
175 | Furtwangen zu nennen, die den berufsbegleitenden |
176 | Zertifikatskurs „Experte/Expertin für Neue Lerntechnologien“ |
177 | anbietet sowie der berufsbegleitende Masterstudiengang |
178 | „Medien und Bildung“ an der Universität Rostock und der |
179 | weiterbildende Masterstudiengang „e-education“ an der |
180 | FernUniversität Hagen.] und Weiterbildungsprogramme wäre in |
181 | diesem Zusammenhang auch die Schaffung von Kompetenz- und |
182 | Beratungszentren sinnvoll, wie auch die stärkere Integration |
183 | der Entwicklung von E-Learning-Angeboten in |
184 | hochschuldidaktischen Zentren. |
185 | |
186 | |
187 | **1.4 Landesinitiativen für E-Learning an deutschen |
188 | Hochschulen** |
189 | In einigen Bundesländern haben sich bereits vor einigen |
190 | Jahren Landesinitiativen für die Umsetzung und Unterstützung |
191 | von E-Learning an Hochschulen entwickelt. Einige sind bis |
192 | heute erfolgreich, andere hingegen wurden nicht fortgeführt. |
193 | (Vgl. Kapitel 1.6 Nachhaltigkeit von E-Learning-Angeboten). |
194 | Dabei gilt der Prozess zur Strategiebildung und Vernetzung |
195 | innerhalb der Länder sowie über Ländergrenzen hinweg nach |
196 | wie vor als maßgeblich für bessere Rahmenbedingungen |
197 | hinsichtlich der Integration und Nutzung digitaler Medien an |
198 | deutschen Hochschulen. In den meisten Landesinitiativen |
199 | steht der Einsatz von E-Learning in der Hochschullehre im |
200 | Vordergrund. Gefördert werden die Hochschulen zum Beispiel |
201 | durch Beratung von Lehrenden zu didaktischen Aspekten der |
202 | medien- und internetgestützten Lehre, zu Fragen hinsichtlich |
203 | Autorentools und nicht zuletzt zu Rechtsfragen. Aber auch |
204 | die Community-Bildung wird gefördert und Schulungsangebote |
205 | werden entwickelt. Förderprogramme, die auch durch |
206 | entsprechende Bundesprogramme co-finanziert werden, sind |
207 | häufig der Ausgangspunkt für die Aktivitäten einzelner |
208 | Hochschulen. [FN: Einzelne Landesinitiativen sind zum |
209 | Beispiel: E-Learning-Förderung in Baden-Württemberg, |
210 | Virtuelle Hochschule Bayern, Multimedia Kontor Hamburg, |
211 | Kompetenznetz E-Learning Hessen, ELAN e.V. Niedersachsen, |
212 | E-Learning NRW, Virtueller Campus Rheinland-Pfalz, |
213 | Bildungsportal Sachsen und Bildungsportal Thüringen.] |
214 | |
215 | |
216 | **1.5 Kooperation von Hochschulen** |
217 | E-Learning ist finanziell aufwändig – sowohl, was die |
218 | Entwicklung der Technik, als auch die Entwicklung von |
219 | didaktischen Konzepten betrifft. Vor diesem Hintergrund |
220 | gewinnt insbesondere die Unterstützung eines |
221 | hochschulübergreifenden Austauschs an Bedeutung. Viele |
222 | Hochschulen stehen vor ähnlichen Problemen und können von |
223 | den Erfahrungen anderer ebenso profitieren, wie von |
224 | entsprechenden Dienstleistungen (z.B. Schulungen) oder einer |
225 | (Mit-)Nutzung der technischen Infrastruktur. |
226 | |
227 | Die Entwicklungen im E-Learning zeichnen sich durch ihre |
228 | hohe Dynamik aus, so dass einzelne Institutionen meist nur |
229 | Teilbereiche abdecken können. In einigen Bundesländern [FN: |
230 | siehe auch: Kapitel 1.4 „Landesinitiativen für E-Learning an |
231 | deutschen Hochschulen“.] wird die regionale Vernetzung durch |
232 | eine E-Learning-Landesinitiative unterstützt, in anderen |
233 | Ländern fehlen derartige Strukturen bislang. So gilt ein |
234 | häufig genannter Kritikpunkt der Schwierigkeit, |
235 | Vereinbarungen für Kooperationen zu treffen, etwa bei dem |
236 | für viele Hochschulen interessanten Austausch von |
237 | Online-Kursen oder anderen digitalen Lernmaterialien. [Hier |
238 | soll eine Handlungsempfehlung zum Thema Hochschul-Cloud |
239 | formuliert werden.] Aber auch Erfahrungen in der |
240 | Implementierung und Anwendung von E-Learning können für eine |
241 | Nachnutzung dokumentiert und weitergegeben werden. |
242 | |
243 | Die Informationsangebote in Deutschland sind sehr |
244 | zersplittert. Das führt vielfach zu einer |
245 | Ressourcenverschwendung. Unter dem Blickwinkel der |
246 | Vernetzung von Hochschulen lässt sich ihre Organisation neu |
247 | überdenken: durch kollaborative Arbeitsweisen könnten hier |
248 | materielle und qualitative Synergien entstehen. |
249 | |
250 | Dabei wäre auch die Einrichtung nationaler Kompetenzzentren |
251 | hilfreich, wie es sie beispielsweise in Großbritannien mit |
252 | dem Joint Information Systems Committee gibt. Das JISC |
253 | verfolgt das Ziel, Synergieeffekte zu heben, wenn |
254 | technische, organisatorische und didaktische Aspekte bei der |
255 | Nutzung digitaler Technologien im Bildungsbereich gemeinsam |
256 | bearbeitet werden. Das JISC als nationale Einrichtung |
257 | betreut entsprechende Forschungs- und Entwicklungsprojekte, |
258 | bietet unterschiedliche Services auf Kooperationsbasis und |
259 | leistet Unterstützung auf lokaler, nationaler und |
260 | internationaler Ebene. Weitere Kooperationsformen werden im |
261 | Zusammenhang mit technischen Aspekten zur Sprache kommen. |
262 | |
263 | **1.6 Nachhaltigkeit von E-Learning-Angeboten** |
264 | Ein vielfach genanntes Problem besteht in der geringen |
265 | Nachhaltigkeit von E-Learning Projekten: Sobald |
266 | Förderprojekte auslaufen, kommen die Projekte häufig auch |
267 | inhaltlich zum Erliegen. Eine mögliche Reaktion darauf wären |
268 | curriculare Änderungen und eine langfristige Integration von |
269 | E-Learning in die strategischen Entwicklungspläne der |
270 | Hochschulen. Hier ist besonders eine Verankerung auf der |
271 | Leitungsebene und in den Strukturen der Hochschulen für eine |
272 | nachhaltige Implementierung gefordert. Auch unter dem Aspekt |
273 | der Nachhaltigkeit wäre die Einrichtung von Kompetenz- und |
274 | Beratungszentren sinnvoll. [Hieraus soll eine |
275 | Handlungsempfehlung folgen.] (Vgl. Kapitel 1.3 |
276 | Medienkompetenz bei Lehrenden und Studierenden) |
277 | |
278 | **1.7 Web 2.0 in der Hochschullehre** |
279 | Welche Potenziale bietet der Einsatz von Web 2.0-Anwendungen |
280 | in der Hochschullehre? [FN: Anmerkung: Hier sind |
281 | beispielsweise folgende Initiativen zu nennen: |
282 | http://fuelandfriends.de, |
283 | https://hisbus.his.de/hisbus/docs/hisbus21.pdf, |
284 | http://www.apple.com/de/education/itunes-u/what-is.html, |
285 | (u.a. |
286 | http://www.uni-muenchen.de/ueber_die_lmu/lmu_on_itunes_u/ind |
287 | ex.html) https://eportfolio.univie.ac.at/.] |
288 | |
289 | Die Kommission für Neue Medien und Wissenstransfer der |
290 | Hochschulrektorenkonferenz nennt in ihrer Veröffentlichung |
291 | Herausforderungen Web 2.0 aus dem Jahr 2010 folgende |
292 | Einsatzmöglichkeiten, die zum großen Teil bereits Anwendung |
293 | finden: |
294 | |
295 | * Öffnung von Lehrveranstaltungen durch den Einsatz von |
296 | offenen Diskussionsforen, Blogs, Videostreamning und Wikis |
297 | vor allem für Veranstaltungen in diskursiv verfassten |
298 | Wissensgebieten. So können durch Partizipation von außen |
299 | neue Möglichkeiten zu Reflexion, Perspektivwechsel, |
300 | Kreativität und Vernetzung eröffnet werden; |
301 | |
302 | * Unterstützung der Kommunikation und Kooperation von |
303 | Lehrenden und Lernenden mit anderen Studierenden, die sich |
304 | vorübergehend nicht an der Hochschule befinden (externes |
305 | Praktikum, Auslandsaufenthalt, Erkrankung, Freisemester, |
306 | familiäre Fürsorgeverpflichtung etc.); |
307 | |
308 | * Systematische Beteiligung an netzgestützter Wissensarbeit, |
309 | die auf außerhochschulischen Plattformen für bestimmte |
310 | Lehrveranstaltungen erbracht wird (z.B. Überarbeitung von |
311 | Wikipedia-Artikeln als Seminarleistung); |
312 | |
313 | * Einsatz von Kommentierungs- und Bewertungstools im Rahmen |
314 | der formativen Evaluation von Lehrveranstaltungen (z.B. |
315 | über Micro-Blogging); |
316 | |
317 | * Anlegen von Link-Listen, Kommentierung von Quellen, |
318 | Austausch von Webinhalten, Verfolgen von Änderungen bei |
319 | Themen etc. (z.B. über Tagging und RSS-Feeds); |
320 | |
321 | * Einsatz von Web 2.0-Anwendungen in freiwilligen, |
322 | extracurricularen Lernkontexten, in denen keine Noten |
323 | vergeben werden (z.B. Weblogs bei der gemeinsamen |
324 | Prüfungsvorbereitung, studentisches Teilen von Inhalten über |
325 | Social Bookmarks). [FN: vgl.: HRK-Kommission für Neue Medien |
326 | und Wissenstransfer (Hrsg.):Herausforderungen Web 2.0 |
327 | Beiträge zur Hochschulpolitik Nr. 11/2010, Bonn: 2010. |
328 | Online abrufbar unter: |
329 | http://www.hrk.de/de/download/dateien/Herausforderung_Web2.0 |
330 | .pdf] |
331 | |
332 | Zu den sich daraus ergebenden urheberrechtlichen |
333 | Fragestellungen siehe auch Kapitel 1.5.3 „Problemfeld |
334 | Wissenschaftsschranken“ im Bericht der Projektgruppe |
335 | Urheberrecht der Enquete-Kommission Internet und digitale |
336 | Gesellschaft [FN: vgl.: Quellenangabe nach Erscheinen des |
337 | Berichtes als BT-Drucksache.] und Kapitel II./1. |
338 | „Themenschwerpunkt: Bibliotheken“ dieses Berichtes. |
339 | |
340 | |
341 | **1.8 Digitale Medien im Erwerbungsetat der |
342 | Wissenschaftlichen Bibliotheken** |
343 | Der Anteil der elektronischen Medien an der gesamten |
344 | Informationsversorgung hat in den letzten Jahren deutlich |
345 | zugenommen. Der Deutschen Bibliotheksstatistik ist zu |
346 | entnehmen, dass 2010 die Ausgaben für elektronische Medien |
347 | in wissenschaftlichen Bibliotheken 67 Prozent der |
348 | Gesamtausgaben betrugen. Seit dem Jahr 2000 haben sich die |
349 | Ausgaben für elektronische Medien versiebenfacht. Diesem |
350 | Zuwachs steht lediglich ein Anstieg um 34 Prozent bei den |
351 | gesamten Erwerbungsausgaben gegenüber. [FN: vgl.: |
352 | Quellenangabe!] |
353 | |
354 | Dennoch wird gefordert, dass der Anteil aktueller |
355 | Fachinformation in digitaler Form weiterhin signifikant |
356 | gesteigert werden muss. Dabei geht es auch um die verstärkte |
357 | Lizenzierung von Datenbanken, E-Books und E-Journals. [FN: |
358 | vgl.: Sieben Thesen zur Weiterentwicklung der |
359 | Informationsinfrastruktur der Humboldt-Universität zu |
360 | Berlin. Von Peter Schirmbacher, Direktor des Computer- und |
361 | Medienservice und Professor im Bereich |
362 | Informationsmanagement am Institut für Bibliotheks- und |
363 | Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, |
364 | und Andreas Degkwitz, Direktor der Universitätsbibliothek |
365 | der Humboldt-Universität zu Berlin. In: Schirmbacher, Peter: |
366 | Lernmanagementsysteme – Bestandteil des integrierten |
367 | Informationsmanagements einer Hochschule. In: |
368 | Hochschul-Informationssystem GmbH (Hrsg.): Perspektive |
369 | Studienqualität. Themen und Forschungsergebnisse der |
370 | HIS-Fachtagung „Studienqualität“. Bielefeld: 2010, S. 104ff. |
371 | Quellenangabe bitte prüfen!] |
372 | |
373 | |
374 | >>> [siehe TEIL |
375 | 3](https://bildung.enquetebeteiligung.de/page/02_Hochschulbi |
376 | ldung_TEIL_3) |
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