1 | Kapitel II/2. „Hochschulbildung“ – TEIL 3 |
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3 | (Stand: 6. Februar 2012) |
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7 | **2. Nutzung digitaler Medien in Kooperationen mit der |
8 | Wirtschaft** |
9 | Viele Hochschulen greifen beim E-Learning, beispielsweise |
10 | in der Wahl der Learning Content Management Systems (LCMS), |
11 | auf Produkte kommerzieller Anbieter zurück, aber auch Open |
12 | Source-Lösungen finden breite Anwendung. [FN: Anmerkung: |
13 | Zum Beispiel http://moodle.org unter anderem an der |
14 | Humboldt-Universität zu Berlin.] Einzelne Hochschulen haben |
15 | darüber hinaus in Kooperation mit kommerziellen Anbietern |
16 | an die eigenen Bedürfnisse angepasste Systeme entwickelt, |
17 | etwa die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule |
18 | Aachen. [FN: vgl.: |
19 | http://www.e-teaching.org/community/communityevents/ringvorl |
20 | esung/elearningkooperationen] |
21 | |
22 | In Bezug auf Kooperationen zwischen Wirtschaftsunternehmen |
23 | und Hochschulen sind grundsätzlich die unterschiedlichen |
24 | Interessen und Kulturen zu beachten. Unterschiedliche |
25 | Kulturen bestehen mit Blick auf akademische |
26 | Weiterbildungsangebote auch innerhalb des Hochschulsystems. |
27 | Insbesondere private Hochschulen haben in der Weiterbildung |
28 | für Fachkräfte aus der Wirtschaft ein Geschäftsfeld |
29 | gefunden [FN: Anmerkung: Beispielsweise |
30 | Steinbeis-Hochschule und Macromedia-Hochschule.]. Dies |
31 | umfasst eine mediendidaktische und lernpsychologische |
32 | Aufbereitung von Lerninhalten für berufserfahrene |
33 | Fachkräfte [FN: Anmerkung: Zum Beispiel Einsatz von Social |
34 | Software und Kollaborationsplattformen.], einen |
35 | nutzerorientierten Zuschnitt sowie ein offensives Marketing |
36 | für die Weiterbildungsangebote. Für Lernangebote von |
37 | Hochschulen und Wirtschaft können dabei Schnittstellen |
38 | entwickelt werden, die sie kompatibler machen und mit den |
39 | Anforderungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie |
40 | denen der Unternehmen in Einklang bringen. Im Zusammenhang |
41 | mit Forschungskooperationen zwischen Hochschulen und |
42 | Unternehmen formuliert Prof. Dr. Andreas Breiter von der |
43 | Arbeitsgruppe Informationsmanagement des Fachbereichs |
44 | Mathematik/Informatik der Universität Bremen folgende |
45 | Fragen zur inhaltlichen und vertraglichen Ausgestaltung: |
46 | [FN: vgl.: |
47 | http://www.e-teaching.org/community/communityevents/onlinepo |
48 | dium/celtechcisco] |
49 | |
50 | * Wo verläuft die Grenze zwischen Auftrag und Forschung? |
51 | |
52 | * Wer bestimmt über Inhalt, Qualität und Prozess? |
53 | |
54 | * Was ist für einen Mittelgeber noch zumutbar und welche |
55 | Verwertungsrechte ergeben sich aus den |
56 | Forschungsergebnissen? |
57 | |
58 | * Welche steuerliche Bewertung hat ein angewandtes |
59 | Forschungsprojekt, das einen Implementierungsprozess |
60 | begleitet und daraus nutzbringende Erkenntnisse für einen |
61 | Mittelgeber generiert? |
62 | |
63 | * Wodurch unterscheidet sich das dann noch von einem |
64 | wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb mit Leistungsaustausch, |
65 | wie ihn jedes Unternehmen erbringen könnte? |
66 | |
67 | Eine erwähnenswerte Entwicklung im Zusammenhang von |
68 | E-Learning-Kooperationen zwischen Hochschulen und |
69 | Wirtschaftsunternehmen besteht in der Kooperation der |
70 | NRW-Landesinitiative CampusSource mit ausgegründeten |
71 | Unternehmen aus Hochschulen, die 2005 zur Unterstützung den |
72 | „Verein zur Förderung der Open Source Initiative |
73 | CampusSource“ gegründet haben. Die Firmengründer sind |
74 | überwiegend Entwickler oder Mitentwickler der einzelnen |
75 | Systeme, die ursprünglich in den Hochschul-, Bundes- oder |
76 | Landesprojekten gearbeitet haben und bieten nun |
77 | verschiedene Supportleistungen für CampusSource-Systeme an. |
78 | Sie reichen von der Hotline-Beratung über schlüsselfertige |
79 | Installationen mit anschließender Schulung bis hin zur |
80 | Auftragsprogrammierung. Im Vordergrund der Kooperation |
81 | steht neben diesen Supportleistungen die kooperative |
82 | Weiterentwicklung der Open Source- Software. 2001 eröffnete |
83 | CampusSource eine Software-Börse, die sowohl die |
84 | Entwicklung von Software-Infrastrukturen der |
85 | Bildungseinrichtungen, als auch die Schaffung von Synergien |
86 | durch Austausch in dem Netzwerk der Community zum Ziel hat. |
87 | Die CampusSource-Initiative kann mit ihren vielfältigen |
88 | Kooperationen als gelungenes Beispiel für die nachhaltige |
89 | Entwicklung und Betreuung von Softwarelösungen im |
90 | E-Learning-Bereich angesehen werden. Das Ziel der |
91 | CampusSource-Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen ist |
92 | es, die Anstrengungen der einzelnen Hochschulprojekte zu |
93 | bündeln und die Plattformen als technische Voraussetzung |
94 | einer Virtuellen Universität allen Interessentinnen und |
95 | Interessenten zur Benutzung sowie Weiterentwicklung unter |
96 | definierten Lizenzbedingungen einer Open Source-Lizenz zur |
97 | Verfügung zu stellen. [FN: vgl.: |
98 | http://www.campussource.de/wir/] |
99 | |
100 | |
101 | **3. Technische Ausstattung der Hochschulen** |
102 | Die Entwicklung der modernen Informations- und |
103 | Kommunikationstechnolgien hat einen Wandel der |
104 | Informationsinfrastrukturen der Hochschulen und anderer |
105 | Forschungseinrichtungen zur Folge. Dieser Wandel ist ein |
106 | vorherrschendes Thema in der deutschen Hochschullandschaft. |
107 | Dabei geht es nicht zuletzt um Kooperationen, gemeinsame |
108 | Empfehlungen und Standards. Wichtige Gremien sind dabei die |
109 | Arbeitsgemeinschaft der Medienzentren an Hochschulen e.V. |
110 | (AMH), der Deutsche Bibliotheksverband (dbv), darin |
111 | besonders die Sektion 4/ Wissenschaftliche |
112 | Universalbibliotheken, die Zentren für Kommunikation und |
113 | Informationsverarbeitung in Lehre und Forschung e.V. (ZKI) |
114 | und die von ihnen gegründete Initiative Deutsche Initiative |
115 | für Netzwerkinformation (DINI). |
116 | |
117 | Der Stand der technischen Ausrüstung der deutschen |
118 | Hochschulen ist sehr heterogen. Die Ausstattung hängt stark |
119 | von der Größe der Hochschulen und ihrer Finanzierung ab. |
120 | |
121 | Mit dem Deutschen Forschungsnetz verfügt Deutschland über |
122 | eine leistungsfähige Breitbandvernetzung. Defizite |
123 | betreffen in der Regel die lokalen Netze und Geräte der |
124 | einzelnen Institutionen. [Die vorstehenden Abschnitte – ab |
125 | 3. – sollen eventuell in das Kapitel III/3. verschoben |
126 | werden.] |
127 | Zentral sind die Konsolidierung der IT-Basisdienste und die |
128 | Modernisierung des IT-Serviceangebotes. Die Entwicklung |
129 | eines Dienstleistungsspektrums, das den Forschenden und |
130 | Studierenden eine innovative, zuverlässige und sichere |
131 | Alternative zu kommerziellen Angeboten bietet, steht dabei |
132 | im Vordergrund. Einen Schwerpunkt bildet die technische |
133 | Unterstützung von kollaborativen Arbeitsweisen: Vernetzte |
134 | Arbeitsformen erfordern Kollaborationstools, gemeinsam |
135 | nutzbare Werkzeuge, um das Potenzial internetbasierten |
136 | Arbeitens in Forschung, Lehre und Studium zu nutzen. In der |
137 | Forschung und Lehre nimmt durch die Zahl der digitalen, |
138 | auch die Zahl der multimedialen Objekte zu. Um die Vorteile |
139 | des digitalen Arbeitens nutzen zu können, müssen |
140 | Medienbrüche vermieden werden. |
141 | |
142 | Der Zugriff auf Inhalte in verschiedenen Formaten (Bilder, |
143 | Daten, Texte, Videos etc.) muss durch die technische |
144 | Infrastruktur in größtmöglichem Umfang gegeben sein. Dabei |
145 | wird die mobile Nutzung digitaler Technik zunehmend |
146 | wichtiger. In diesem Zusammenhang werden Möglichkeiten der |
147 | Einwahl in Campus-Netze mit mobilen Endgeräten über WLAN |
148 | oder VPN relevant. Der Zugriff auf lizensierte Inhalte wie |
149 | elektronische Zeitschriften oder Datenbanken aus anderen |
150 | Netzen bereitet häufig in rechtlicher Hinsicht |
151 | Schwierigkeiten. Authentifizierungsverfahren wie |
152 | Schibboleth [FN: |
153 | http://www.tu-freiberg.de/~saxis/content/shib.php ] können |
154 | dafür eine Lösung sein. |
155 | |
156 | Zu den Standards der technischen Ausstattung der |
157 | Hochschulen zählen heute zentrale Managementsysteme – |
158 | sowohl für die Organisation der Verwaltung, als auch für |
159 | die Grundlage einer E-Learning-Plattform (vgl. Kapitel 3.2 |
160 | Software für Lern- und Hochschulmanagementsysteme). Weitere |
161 | sinnvolle technische Systeme im Zusammenhang mit |
162 | E-Learning-Angeboten sind |
163 | Veranstaltungsaufzeichnungssysteme, Autorensysteme zur |
164 | Erstellung von multimedialen Lernmodulen, für die |
165 | Erstellung von digitalen Lernangeboten und |
166 | Videokonferenzsysteme. |
167 | |
168 | In Bezug auf die Hardware sollte je nach Anforderungen der |
169 | Hochschulen die Ausstattung mit PC-Pools, Beamern und |
170 | Whiteboards geprüft werden. |
171 | Hochschulen müssen in den Stand versetzt werden, Technik |
172 | und Infrastruktur zu nutzen, die „state of the art“ sind. |
173 | Derzeit sind entsprechende Ausrüstungen häufig lediglich |
174 | durch Exzellenz-Mittel zu finanzieren. Für die Forschung an |
175 | Hochschulen bedeutet das zum Beispiel die Bereitstellung |
176 | von Publikationsservern und virtuellen |
177 | Forschungsumgebungen: Vernetzte Forschungsumgebungen – |
178 | sowohl für einzelne Forschende als auch für geografisch und |
179 | disziplinär verteilte Forschergruppen –werden eine |
180 | entscheidende Rolle für die Produktivität und |
181 | Wettbewerbsfähigkeit der Forschung spielen. |
182 | |
183 | Die Hochschulen müssen auch mit ihrer technischen |
184 | Ausstattung in der Lage sein, den gesamten |
185 | Forschungsprozess, von der Datenerhebung, der Diskussion |
186 | und einer weiteren Bearbeitung der Daten bis zur |
187 | Publikation zu betreuen. Auch an dieser Stelle ist die |
188 | Kooperation der Einrichtungen untereinander, die Bildung |
189 | von Kompetenzzentren und die Ressourcenbündelung notwendig. |
190 | |
191 | **Alternativtext** |
192 | Alle Hochschulen müssen mit ihrer technischen Ausstattung |
193 | in der Lage sein, den gesamten Forschungsprozess – von der |
194 | Datenerhebung, der Aufbereitung der Daten, der Diskussion |
195 | bis hin zur Publikation – technisch zu unterstützen. Auch |
196 | an dieser Stelle ist die Kooperation der Einrichtungen |
197 | untereinander, die Bildung von Kompetenzzentren und die |
198 | Ressourcenbündelung notwendig. |
199 | |
200 | Um digitale Spaltungen zwischen und innerhalb der Gruppe |
201 | der Forschenden und Studierenden zu vermeiden und hierbei |
202 | insbesondere den Zugang zu digitalen Inhalten für alle |
203 | beteiligten Personen zu ermöglichen, bedarf es einer |
204 | entsprechenden technischen Ausstattung der Bildungs- und |
205 | Forschungseinrichtungen. So müssen zum Beispiel Studierende |
206 | in der Lage sein, durch ausreichend an den Einrichtungen |
207 | zur Verfügung stehende Hardware, auf entsprechende digitale |
208 | Inhalte auch ohne eigene Ausstattung zugreifen zu können. |
209 | Zugänge zu Bildungsmedien dürfen nicht durch fehlendes |
210 | technisches Equipment der Studierenden für bestimmte |
211 | Gruppen verschlossen bleiben. [Beide Alternativen werden zu |
212 | einer Handlungsempfehlung zusammengeführt.] |
213 | |
214 | |
215 | **3.1 Technische Vernetzung von Hochschulen** |
216 | Im Sinne einer technischen Vernetzung von Hochschulen ließe |
217 | sich zuerst einmal grundsätzlich die Frage stellen, |
218 | inwieweit es sinnvoll ist, digitale Netzinfrastrukturen |
219 | separat vorzuhalten. Braucht jede Hochschule ein eigenes |
220 | Rechenzentrum? Das Ergebnis dieser Praxis sind derzeit |
221 | teilweise ineffiziente und partikulare Infrastrukturen, |
222 | die, etwa in Authentifizierungsszenarien, mit Mühe |
223 | interoperabel gemacht werden müssen. [FN: Anmerkung: Dabei |
224 | gibt es mit dem Rechenzentrum München bereits ein Beispiel |
225 | für eine Bündelung der Ressourcen und Kompetenzen für |
226 | mehrere Hochschulen.] Für eine technische Kooperation |
227 | empfiehlt sich die Verwendung gemeinsamer Standards, um die |
228 | Kompatibilität zu fördern. |
229 | Ein interessantes Beispiel für eine internationale |
230 | Kooperation ist die internationale Roaming |
231 | Access-Initiative eduroam [FN: vgl.: |
232 | http://www.eduroam.de/]. Diese hat sich das Ziel gesetzt, |
233 | Studierenden und wissenschaftlichem Personal einen von der |
234 | jeweiligen wissenschaftlichen Einrichtung unabhängigen |
235 | Zugang zum WLAN und damit eine grenzüberschreitende Nutzung |
236 | der Wissenschaftsnetze zu ermöglichen. In Deutschland |
237 | werden die Zugänge in Zusammenarbeit mit dem Deutschen |
238 | Forschungsnetz (DFN) und den Rechenzentren der am |
239 | Wissenschaftsnetz angeschlossenen Einrichtungen ausgebaut. |
240 | |
241 | Diese Initiative macht deutlich, dass Hochschulen nicht |
242 | unbedingt auf eigene Lösungen angewiesen sind. In |
243 | Deutschland finden sich einige Beispiele für Kooperationen |
244 | kleinerer Hochschulen mit größeren bei der Nutzung von LCMS |
245 | oder Autorensystemen. So wird beispielsweise das LCMS der |
246 | Universität Bonn von der Ruhr-Universität Bochum gehostet. |
247 | |
248 | In einigen Bundesländern bieten die |
249 | E-Learning-Länderinitiativen für die Landeshochschulen die |
250 | Nutzung einheitlicher IT-Strukturen zentral an, anstatt sie |
251 | an den Hochschulen anzusiedeln. So bietet zum Beispiel der |
252 | Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz den Landeshochschulen |
253 | kostenlos die Nutzung zweier unterschiedlicher LCMS und |
254 | eines Konferenzsystems an. Das Bildungsportal Sachsen (BPS) |
255 | hat mit der BPS GmbH ein Unternehmen gegründet, das den |
256 | Landeshochschulen ebenfalls IT-Produkte (Lernplattform, |
257 | Testsysteme) sowie unterstützenden Dienstleitungen zur |
258 | Verfügung stellt und in Absprache mit den Landeshochschulen |
259 | weitere technische Lösungen entwickelt. |
260 | |
261 | Solche Kooperationen sind jedoch zurzeit in Deutschland auf |
262 | die Ebene der Bundesländer beschränkt oder beruhen auf |
263 | direkten Absprachen zwischen einzelnen Hochschulen. Ein |
264 | gemeinsames nationales (technisches) Unterstützungssystem – |
265 | wie etwa SWITCH in der Schweiz [FN: vgl.: |
266 | http://www.switch.ch/de/uni/] – besteht in Deutschland |
267 | nicht. Das Deutsche Forschungsnetz [FN: vgl.: |
268 | http://www.dfn.de/] bietet zwar eine Fülle von Diensten an |
269 | (z.B. die kostenfreie Nutzung eines |
270 | Videokonferenz-Systems), ist aber als Anbieter für |
271 | E-Learning-Services kaum in der Wahrnehmung präsent und |
272 | stellt beispielsweise auch kein LCMS zur Verfügung. |
273 | |
274 | Die Schaffung eines oder mehrerer nationaler |
275 | Kompetenzzentren wäre wünschenswert. Dabei könnte an die |
276 | Expertise bereits bestehender Institutionen und Initiativen |
277 | beispielsweise des deutsch-amerikanischen |
278 | Forschungsnetzwerks „Technology-Supported Education“, des |
279 | Instituts für Wissensmedien, einer Einrichtung der |
280 | Leibniz-Gemeinschaft, oder des Informations- und |
281 | Qualifizierungsportals zum Einsatz digitaler Medien in der |
282 | Hochschullehre e-teaching.org angeknüpft werden. [Aus |
283 | diesem Text soll eine Handlungsempfehlung werden.] |
284 | |
285 | |
286 | >>> [siehe TEIL |
287 | 4](https://bildung.enquetebeteiligung.de/page/02_Hochschulbi |
288 | ldung_TEIL_4) |
289 |
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02 Hochschulbildung (TEIL 3) (Originalversion)
von EnqueteSekretariat, angelegt -
02 Hochschulbildung (TEIL 3) (Originalversion)
von EnqueteSekretariat, angelegt1 Kapitel II/2. „Hochschulbildung“ – TEIL 3 2 3 (Stand: 6. Februar 2012) 4 5 6 7 **2. Nutzung digitaler Medien in Kooperationen mit der 8 Wirtschaft** 9 Viele Hochschulen greifen beim E-Learning, beispielsweise in 10 der Wahl der Learning Content Management Systems (LCMS), auf 11 Produkte kommerzieller Anbieter zurück, aber auch Open 12 Source-Lösungen finden breite Anwendung. [FN: Anmerkung: Zum 13 Beispiel http://moodle.org unter anderem an der 14 Humboldt-Universität zu Berlin.] Einzelne Hochschulen haben 15 darüber hinaus in Kooperation mit kommerziellen Anbietern an 16 die eigenen Bedürfnisse angepasste Systeme entwickelt, etwa 17 die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen. 18 [FN: vgl.: 19 http://www.e-teaching.org/community/communityevents/ringvorl 20 esung/elearningkooperationen] 21 22 In Bezug auf Kooperationen zwischen Wirtschaftsunternehmen 23 und Hochschulen sind grundsätzlich die unterschiedlichen 24 Interessen und Kulturen zu beachten. Unterschiedliche 25 Kulturen bestehen mit Blick auf akademische 26 Weiterbildungsangebote auch innerhalb des Hochschulsystems. 27 Insbesondere private Hochschulen haben in der Weiterbildung 28 für Fachkräfte aus der Wirtschaft ein Geschäftsfeld gefunden 29 [FN: Anmerkung: Beispielsweise Steinbeis-Hochschule und 30 Macromedia-Hochschule.]. Dies umfasst eine mediendidaktische 31 und lernpsychologische Aufbereitung von Lerninhalten für 32 berufserfahrene Fachkräfte [FN: Anmerkung: Zum Beispiel 33 Einsatz von Social Software und Kollaborationsplattformen.], 34 einen nutzerorientierten Zuschnitt sowie ein offensives 35 Marketing für die Weiterbildungsangebote. Für Lernangebote 36 von Hochschulen und Wirtschaft können dabei Schnittstellen 37 entwickelt werden, die sie kompatibler machen und mit den 38 Anforderungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie 39 denen der Unternehmen in Einklang bringen. Im Zusammenhang 40 mit Forschungskooperationen zwischen Hochschulen und 41 Unternehmen formuliert Prof. Dr. Andreas Breiter von der 42 Arbeitsgruppe Informationsmanagement des Fachbereichs 43 Mathematik/Informatik der Universität Bremen folgende Fragen 44 zur inhaltlichen und vertraglichen Ausgestaltung: [FN: vgl.: 45 http://www.e-teaching.org/community/communityevents/onlinepo 46 dium/celtechcisco] 47 48 * Wo verläuft die Grenze zwischen Auftrag und Forschung? 49 50 * Wer bestimmt über Inhalt, Qualität und Prozess? 51 52 * Was ist für einen Mittelgeber noch zumutbar und welche 53 Verwertungsrechte ergeben sich aus den 54 Forschungsergebnissen? 55 56 * Welche steuerliche Bewertung hat ein angewandtes 57 Forschungsprojekt, das einen Implementierungsprozess 58 begleitet und daraus nutzbringende Erkenntnisse für einen 59 Mittelgeber generiert? 60 61 * Wodurch unterscheidet sich das dann noch von einem 62 wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb mit Leistungsaustausch, 63 wie ihn jedes Unternehmen erbringen könnte? 64 65 Eine erwähnenswerte Entwicklung im Zusammenhang von 66 E-Learning-Kooperationen zwischen Hochschulen und 67 Wirtschaftsunternehmen besteht in der Kooperation der 68 NRW-Landesinitiative CampusSource mit ausgegründeten 69 Unternehmen aus Hochschulen, die 2005 zur Unterstützung den 70 „Verein zur Förderung der Open Source Initiative 71 CampusSource“ gegründet haben. Die Firmengründer sind 72 überwiegend Entwickler oder Mitentwickler der einzelnen 73 Systeme, die ursprünglich in den Hochschul-, Bundes- oder 74 Landesprojekten gearbeitet haben und bieten nun verschiedene 75 Supportleistungen für CampusSource-Systeme an. Sie reichen 76 von der Hotline-Beratung über schlüsselfertige 77 Installationen mit anschließender Schulung bis hin zur 78 Auftragsprogrammierung. Im Vordergrund der Kooperation steht 79 neben diesen Supportleistungen die kooperative 80 Weiterentwicklung der Open Source- Software. 2001 eröffnete 81 CampusSource eine Software-Börse, die sowohl die Entwicklung 82 von Software-Infrastrukturen der Bildungseinrichtungen, als 83 auch die Schaffung von Synergien durch Austausch in dem 84 Netzwerk der Community zum Ziel hat. Die 85 CampusSource-Initiative kann mit ihren vielfältigen 86 Kooperationen als gelungenes Beispiel für die nachhaltige 87 Entwicklung und Betreuung von Softwarelösungen im 88 E-Learning-Bereich angesehen werden. Das Ziel der 89 CampusSource-Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen ist 90 es, die Anstrengungen der einzelnen Hochschulprojekte zu 91 bündeln und die Plattformen als technische Voraussetzung 92 einer Virtuellen Universität allen Interessentinnen und 93 Interessenten zur Benutzung sowie Weiterentwicklung unter 94 definierten Lizenzbedingungen einer Open Source-Lizenz zur 95 Verfügung zu stellen. [FN: vgl.: 96 http://www.campussource.de/wir/] 97 98 99 **3. Technische Ausstattung der Hochschulen** 100 Die Entwicklung der modernen Informations- und 101 Kommunikationstechnolgien hat einen Wandel der 102 Informationsinfrastrukturen der Hochschulen und anderer 103 Forschungseinrichtungen zur Folge. Dieser Wandel ist ein 104 vorherrschendes Thema in der deutschen Hochschullandschaft. 105 Dabei geht es nicht zuletzt um Kooperationen, gemeinsame 106 Empfehlungen und Standards. Wichtige Gremien sind dabei die 107 Arbeitsgemeinschaft der Medienzentren an Hochschulen e.V. 108 (AMH), der Deutsche Bibliotheksverband (dbv), darin 109 besonders die Sektion 4/ Wissenschaftliche 110 Universalbibliotheken, die Zentren für Kommunikation und 111 Informationsverarbeitung in Lehre und Forschung e.V. (ZKI) 112 und die von ihnen gegründete Initiative Deutsche Initiative 113 für Netzwerkinformation (DINI). 114 115 Der Stand der technischen Ausrüstung der deutschen 116 Hochschulen ist sehr heterogen. Die Ausstattung hängt stark 117 von der Größe der Hochschulen und ihrer Finanzierung ab. 118 119 Mit dem Deutschen Forschungsnetz verfügt Deutschland über 120 eine leistungsfähige Breitbandvernetzung. Defizite betreffen 121 in der Regel die lokalen Netze und Geräte der einzelnen 122 Institutionen. [Die vorstehenden Abschnitte – ab 3. – sollen 123 eventuell in das Kapitel III/3. verschoben werden.] 124 Zentral sind die Konsolidierung der IT-Basisdienste und die 125 Modernisierung des IT-Serviceangebotes. Die Entwicklung 126 eines Dienstleistungsspektrums, das den Forschenden und 127 Studierenden eine innovative, zuverlässige und sichere 128 Alternative zu kommerziellen Angeboten bietet, steht dabei 129 im Vordergrund. Einen Schwerpunkt bildet die technische 130 Unterstützung von kollaborativen Arbeitsweisen: Vernetzte 131 Arbeitsformen erfordern Kollaborationstools, gemeinsam 132 nutzbare Werkzeuge, um das Potenzial internetbasierten 133 Arbeitens in Forschung, Lehre und Studium zu nutzen. In der 134 Forschung und Lehre nimmt durch die Zahl der digitalen, auch 135 die Zahl der multimedialen Objekte zu. Um die Vorteile des 136 digitalen Arbeitens nutzen zu können, müssen Medienbrüche 137 vermieden werden. 138 139 Der Zugriff auf Inhalte in verschiedenen Formaten (Bilder, 140 Daten, Texte, Videos etc.) muss durch die technische 141 Infrastruktur in größtmöglichem Umfang gegeben sein. Dabei 142 wird die mobile Nutzung digitaler Technik zunehmend 143 wichtiger. In diesem Zusammenhang werden Möglichkeiten der 144 Einwahl in Campus-Netze mit mobilen Endgeräten über WLAN 145 oder VPN relevant. Der Zugriff auf lizensierte Inhalte wie 146 elektronische Zeitschriften oder Datenbanken aus anderen 147 Netzen bereitet häufig in rechtlicher Hinsicht 148 Schwierigkeiten. Authentifizierungsverfahren wie Schibboleth 149 [FN: http://www.tu-freiberg.de/~saxis/content/shib.php ] 150 können dafür eine Lösung sein. 151 152 Zu den Standards der technischen Ausstattung der Hochschulen 153 zählen heute zentrale Managementsysteme – sowohl für die 154 Organisation der Verwaltung, als auch für die Grundlage 155 einer E-Learning-Plattform (vgl. Kapitel 3.2 Software für 156 Lern- und Hochschulmanagementsysteme). Weitere sinnvolle 157 technische Systeme im Zusammenhang mit E-Learning-Angeboten 158 sind Veranstaltungsaufzeichnungssysteme, Autorensysteme zur 159 Erstellung von multimedialen Lernmodulen, für die Erstellung 160 von digitalen Lernangeboten und Videokonferenzsysteme. 161 162 In Bezug auf die Hardware sollte je nach Anforderungen der 163 Hochschulen die Ausstattung mit PC-Pools, Beamern und 164 Whiteboards geprüft werden. 165 Hochschulen müssen in den Stand versetzt werden, Technik und 166 Infrastruktur zu nutzen, die „state of the art“ sind. 167 Derzeit sind entsprechende Ausrüstungen häufig lediglich 168 durch Exzellenz-Mittel zu finanzieren. Für die Forschung an 169 Hochschulen bedeutet das zum Beispiel die Bereitstellung von 170 Publikationsservern und virtuellen Forschungsumgebungen: 171 Vernetzte Forschungsumgebungen – sowohl für einzelne 172 Forschende als auch für geografisch und disziplinär 173 verteilte Forschergruppen –werden eine entscheidende Rolle 174 für die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Forschung 175 spielen. 176 177 Die Hochschulen müssen auch mit ihrer technischen 178 Ausstattung in der Lage sein, den gesamten 179 Forschungsprozess, von der Datenerhebung, der Diskussion und 180 einer weiteren Bearbeitung der Daten bis zur Publikation zu 181 betreuen. Auch an dieser Stelle ist die Kooperation der 182 Einrichtungen untereinander, die Bildung von 183 Kompetenzzentren und die Ressourcenbündelung notwendig. 184 185 **Alternativtext** 186 Alle Hochschulen müssen mit ihrer technischen Ausstattung in 187 der Lage sein, den gesamten Forschungsprozess – von der 188 Datenerhebung, der Aufbereitung der Daten, der Diskussion 189 bis hin zur Publikation – technisch zu unterstützen. Auch an 190 dieser Stelle ist die Kooperation der Einrichtungen 191 untereinander, die Bildung von Kompetenzzentren und die 192 Ressourcenbündelung notwendig. 193 194 Um digitale Spaltungen zwischen und innerhalb der Gruppe der 195 Forschenden und Studierenden zu vermeiden und hierbei 196 insbesondere den Zugang zu digitalen Inhalten für alle 197 beteiligten Personen zu ermöglichen, bedarf es einer 198 entsprechenden technischen Ausstattung der Bildungs- und 199 Forschungseinrichtungen. So müssen zum Beispiel Studierende 200 in der Lage sein, durch ausreichend an den Einrichtungen zur 201 Verfügung stehende Hardware, auf entsprechende digitale 202 Inhalte auch ohne eigene Ausstattung zugreifen zu können. 203 Zugänge zu Bildungsmedien dürfen nicht durch fehlendes 204 technisches Equipment der Studierenden für bestimmte Gruppen 205 verschlossen bleiben. [Beide Alternativen werden zu einer 206 Handlungsempfehlung zusammengeführt.] 207 208 209 **3.1 Technische Vernetzung von Hochschulen** 210 Im Sinne einer technischen Vernetzung von Hochschulen ließe 211 sich zuerst einmal grundsätzlich die Frage stellen, 212 inwieweit es sinnvoll ist, digitale Netzinfrastrukturen 213 separat vorzuhalten. Braucht jede Hochschule ein eigenes 214 Rechenzentrum? Das Ergebnis dieser Praxis sind derzeit 215 teilweise ineffiziente und partikulare Infrastrukturen, die, 216 etwa in Authentifizierungsszenarien, mit Mühe interoperabel 217 gemacht werden müssen. [FN: Anmerkung: Dabei gibt es mit dem 218 Rechenzentrum München bereits ein Beispiel für eine 219 Bündelung der Ressourcen und Kompetenzen für mehrere 220 Hochschulen.] Für eine technische Kooperation empfiehlt sich 221 die Verwendung gemeinsamer Standards, um die Kompatibilität 222 zu fördern. 223 Ein interessantes Beispiel für eine internationale 224 Kooperation ist die internationale Roaming Access-Initiative 225 eduroam [FN: vgl.: http://www.eduroam.de/]. Diese hat sich 226 das Ziel gesetzt, Studierenden und wissenschaftlichem 227 Personal einen von der jeweiligen wissenschaftlichen 228 Einrichtung unabhängigen Zugang zum WLAN und damit eine 229 grenzüberschreitende Nutzung der Wissenschaftsnetze zu 230 ermöglichen. In Deutschland werden die Zugänge in 231 Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forschungsnetz (DFN) und 232 den Rechenzentren der am Wissenschaftsnetz angeschlossenen 233 Einrichtungen ausgebaut. 234 235 Diese Initiative macht deutlich, dass Hochschulen nicht 236 unbedingt auf eigene Lösungen angewiesen sind. In 237 Deutschland finden sich einige Beispiele für Kooperationen 238 kleinerer Hochschulen mit größeren bei der Nutzung von LCMS 239 oder Autorensystemen. So wird beispielsweise das LCMS der 240 Universität Bonn von der Ruhr-Universität Bochum gehostet. 241 242 In einigen Bundesländern bieten die 243 E-Learning-Länderinitiativen für die Landeshochschulen die 244 Nutzung einheitlicher IT-Strukturen zentral an, anstatt sie 245 an den Hochschulen anzusiedeln. So bietet zum Beispiel der 246 Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz den Landeshochschulen 247 kostenlos die Nutzung zweier unterschiedlicher LCMS und 248 eines Konferenzsystems an. Das Bildungsportal Sachsen (BPS) 249 hat mit der BPS GmbH ein Unternehmen gegründet, das den 250 Landeshochschulen ebenfalls IT-Produkte (Lernplattform, 251 Testsysteme) sowie unterstützenden Dienstleitungen zur 252 Verfügung stellt und in Absprache mit den Landeshochschulen 253 weitere technische Lösungen entwickelt. 254 255 Solche Kooperationen sind jedoch zurzeit in Deutschland auf 256 die Ebene der Bundesländer beschränkt oder beruhen auf 257 direkten Absprachen zwischen einzelnen Hochschulen. Ein 258 gemeinsames nationales (technisches) Unterstützungssystem – 259 wie etwa SWITCH in der Schweiz [FN: vgl.: 260 http://www.switch.ch/de/uni/] – besteht in Deutschland 261 nicht. Das Deutsche Forschungsnetz [FN: vgl.: 262 http://www.dfn.de/] bietet zwar eine Fülle von Diensten an 263 (z.B. die kostenfreie Nutzung eines Videokonferenz-Systems), 264 ist aber als Anbieter für E-Learning-Services kaum in der 265 Wahrnehmung präsent und stellt beispielsweise auch kein LCMS 266 zur Verfügung. 267 268 Die Schaffung eines oder mehrerer nationaler 269 Kompetenzzentren wäre wünschenswert. Dabei könnte an die 270 Expertise bereits bestehender Institutionen und Initiativen 271 beispielsweise des deutsch-amerikanischen 272 Forschungsnetzwerks „Technology-Supported Education“, des 273 Instituts für Wissensmedien, einer Einrichtung der 274 Leibniz-Gemeinschaft, oder des Informations- und 275 Qualifizierungsportals zum Einsatz digitaler Medien in der 276 Hochschullehre e-teaching.org angeknüpft werden. [Aus diesem 277 Text soll eine Handlungsempfehlung werden.] 278 279 280 >>> siehe TEIL 4