1 | Die Phase der frühkindlichen Bildung und Erziehung umfasst |
2 | die Jahre bis zur allgemeinen Schulpflicht. Die Verbindung |
3 | von Bildungsauftrag mit Erziehung und Betreuung ist ein |
4 | Kennzeichen des frühpädagogischen Ansatzes in Deutschland. |
5 | "Die Entscheidungs- und Finanzierungsstrukturen auf dem |
6 | Gebiet der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung |
7 | zeichnen sich sowohl durch ein Zusammenspiel der Kompetenzen |
8 | und Zuständigkeiten von Bund, Ländern und Gemeinden als auch |
9 | durch die große Bedeutung freier Träger aus. Mit der |
10 | Einführung des Sozialgesetzbuchs VIII hat der Bund einen |
11 | einheitlichen gesetzlichen Rahmen für ganz Deutschland |
12 | geschaffen und zudem seine Anregungskompetenz zum Ausdruck |
13 | gebracht. Die Länder konkretisieren das SGB VIII durch |
14 | landesspezifische Ausführungsgesetze. Die Feststellung des |
15 | Bedarfs und die Bereitstellung der Plätze erfolgt letztlich |
16 | auf kommunaler Ebene. Im Unterschied zur Schule ist der |
17 | Besuch einer Kindertageseinrichtung freiwillig." [FN: vgl.: |
18 | http://www.bildungsbericht.de/daten/gesamtbericht.pdf, S. |
19 | 33] |
20 | |
21 | Bundesweit haben alle Kinder ab dem vollendeten 3. |
22 | Lebensjahr bis zur Einschulung einen Rechtsanspruch auf |
23 | einen Kindergartenplatz (§ 24 Abs. 1 SGB VIII). Nach dem |
24 | 2008 in Kraft getretenen Kinderförderungsgesetz (KiföG) soll |
25 | ab dem 1. August 2013 für Kinder vom vollendeten ersten bis |
26 | zum vollendeten dritten Lebensjahr – kriterienabhängig auch |
27 | jene unter einem Jahr – ein Rechtsanspruch für einen |
28 | Betreuungsplatz eingeführt werden. [FN: vgl.: Dreyer, Rahel: |
29 | Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in |
30 | Deutschland und Frankreich. Strukturen und Bedingungen, |
31 | Bildungsverständnis und Ausbildung des pädagogischen |
32 | Personals im vergleich. Schriftenreihe |
33 | Erziehung-Unterricht-Bildung, Band 147, Hamburg: 2010, S. |
34 | 229ff.] Seit Inkrafttreten des KiföG sind die |
35 | Betreuungsquoten in allen Bundesländern deutlich gestiegen. |
36 | Um ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot machen zu können, |
37 | muss der Ausbau insbesondere in Westdeutschland noch |
38 | zunehmen. [FN: vgl.: |
39 | http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-A |
40 | nlagen/kifoeg-zweiter-zwischenbericht,property=pdf,bereich=b |
41 | mfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf ] Mit Inkrafttreten des |
42 | Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz für unter Dreijährige |
43 | werden zusätzliche Fachkräfte für die |
44 | Kindertageseinrichtungen benötigt. [FN: Anmerkung: Vor |
45 | diesem Hintergrund wird teilweise ein Problem bei der |
46 | Personaldecke von Erzieherinnen und Erziehern befürchtet. |
47 | Vgl. dazu: Sell, Stefan: Kinderbetreuungseinrichtungen in |
48 | der Republik – Angebot und Kosten als Kontextbedingung für |
49 | das reformierte Unterhaltsrecht. In: Familie, Partnerschaft |
50 | und Recht. Zeitschrift für die Anwaltspraxis Nr. 3/2009, S. |
51 | 101ff.] In diesem Zusammenhang wurde verschiedentlich über |
52 | verpflichtende Kindergartenjahre diskutiert. Es bleibt |
53 | abzuwarten, wie sich künftig die Kooperation zwischen |
54 | Kindertageseinrichtungen, Schulen und Akteuren des |
55 | Gemeinwesens gestaltet, auf deren Ausbau das im Oktober 2005 |
56 | in Kraft getretene Gesetz zur Weiterentwicklung der Kinder- |
57 | und Jugendhilfe zielt. Zur Verbesserung dieser Kooperationen |
58 | hat die Bundesregierung beispielsweise zusammen mit der |
59 | Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) 2011 das |
60 | bundesweite Programm "Anschwung für frühe Chancen" gestartet |
61 | [FN: www.anschwung-fuer-fruehe-chancen.de ]. |
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01.01.01 Rechtliche Grundlagen der Frühpädagogik und institutionelle Zuständigkeit (Originalversion)
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